

So sehen echte JEVER-Anhänger aus!
Gruß aussem Norden!
So sehen echte JEVER-Anhänger aus!
Gruß aussem Norden!
Wunschzettel eines Familienvatters
aus dem Ruhrgebietvon
Werner BoschmannHeini kricht en Räppelken,
Pedder Schachtel Fluppen,
für Günnerken gibt Pulle Brisk,
da krichter keine Schuppen.Trudi kricht en Hottemax,
Siggit son paar Knicker,
für Doddo gibt en Schmökerbuch,
wat se sich selb verklickert.Oppa kricht en Hörgerät,
andern Oppa Schlappen,
für Omma gibt en neu Gebiss,
da tut dat Spachteln klappen.Für Onkel Fritz ne Pulle Schnaps,
für Onkel Hebbert dito,
für Tante Olga gibbet nix,
die is seit jüngst finito.Sittich Paul kricht Jod-S-Elf,
Hoppel Max Karotten,
für Kusselkopp, die Fledermaus,
da gibt ne Ladung Motten.Son Fummel mit wat Pelzgedöns
kricht Eheweib, die Lilli,
und obendruff, kannze drauf an,
da leg ich noch en Brilli.Nur für mich selb, nix hat gelegt
Christkindken aufe Seite.
Sonne Bagage aufen Hals –
da biss zu Weihnacht pleite!
Vorfreude.
Ich will nicht bezweifeln, dass es sie noch gibt. Doch zu Zeiten, als das Geld noch sehr knapp war und eher dazu benötigt wurde, satt zu werden, war das Wünschen und das Hinträumen zu schönen Dingen für die meisten bestimmt intensiver – und länger anhaltend, weil auf manche Anschaffung erst mühsam hingespart werden musste.
Das Schaufenster des einzigen Spielzeuggeschäftes in Buer-Erle war meine Pilgerstätte. Ich träumte so sehr von dem glänzend roten Roller mit den dicken, cremefarbenen Ballonreifen, der dort im Fenster stand. Stolze 37 Mark 50 sollte er kosten. Viel zu viel für meine Mutter mit ihrer kleinen Fürsorgeunterstützung. Und der Begriff Taschengeld war mir unbekannt. Der Wunsch blieb unerfüllt – und vielleicht darum auch bis heute unvergessen.
Schön war es, wenn meine Mutter mit mir einmal monatlich mit der Straßenbahn von Erle nach Buer fuhr, um dort an der Rathauskasse ihre Unterstützung abzuholen. Denn dann führte uns der Weg stets in das riesengroße Kaufhaus „Althoff“. Zum Gucken.
Die Rolltreppe in die Spielzeugabteilung im zweiten Obergeschoss war für mich eine Fahrt ins Paradies: alles, was man sich als Kind nur wünschen kann, war dort zu finden. Und wenn ich Glück hatte, sprang für mich doch noch ein kleines, aber wirklich nur kleines Spielzeugauto, und einmal auch eine kleine Mundharmonika dabei hera
So sahen einst die Spielzeug-Seiten der Kaufhauskataloge aus:
Die Erinnerungen an meine unerfüllten Spielzeugwünsche schlummerten in mir, bis ich eines Tages (1984) jemanden traf, der altes Blechspielzeug sammelt. Als er mir seine Schätze zeigte, war ich wie elektrisiert: all´die schönen bunten, schnurrenden und ratternden kleinen Autos, die ich mir als Kind so sehr gewünscht habe! In bespieltem Zustand mit Gebrauchsspuren, oder auch noch originalverpackt. In Kartons und Seidenpapier. Zum vorsichtigen Anfassen.
Bis zu diesem Tag hatte ich noch nie etwas gesammelt, doch dann hatte es mich gepackt: ich ging auf Schatzsuche, fragte in alten, noch inhabergeführten Spielzeugläden nach, suchte auf Flohmärkten, in An-und Verkaufsläden – und wurde fündig. Aber auch um so manche gute alte Mark ärmer. Wenn ich dann ganz glücklich so einen alten Schatz nach Hause trug, freute ich mich schon darauf, es in die Hand nehmen zu können, vorsichtig zu reinigen, in Gang zu setzen, und mir so ein kleines Stückchen Kindheit zurückzuholen.
So, nun krame ich mal weiter in meinen Spielzeugschatzkisten herum und bin gespannt, was ich demnächst zutage fördern werde.
Bissi Tage!
Wieder ist Weihnachtszeit,
und mit diesem Fest kommen auch gern Erinnerungen an die eigene Kindheit auf.
An Vorfreude, Wunschzettel und die Frage, was da wohl unterm Tannenbaum liegen wird….
In meinen Kisten und Koffern schlummert noch einiges an altem Spielzeug, das ich hin und wieder gern in die Hand nehme, es befühle, betrachte, wie zum Beispiel diesen „Magischen Roboter“, der auf spielerische Weise Wissen vermittelte:
Dieses Spiel mit vielen auswechselbaren Frage- und Antwortbögen zu Themengebieten von Allgemeinwissen bis zur Literatur, Geschichte und Naturkunde wurde in den frühen 50er Jahren vom Verlag Schmidt-Spiele in München herausgebracht und war auch bei den Erwachsenen sehr beliebt.
Der Roboter wird auf der linken Spielseite in eine drehbare Vertiefung eingesetzt und so gedreht, dass sein Stab auf eine Frage zeigt. Auf der rechten Seite gibt es die Antworten, dort wird der Roboter nach der Fragestellung einfach auf den Spiegel gestellt und wie von Zauberhand dreht der Roboter sich und zeigt mit seinem Stab auf die richtige Antwort.
Es gab aber auch Spielzeug, vor dem ich als kleiner Bengel richtig Schiss hatte. Mein etwa zehn Jahre älterer Bruder kam eines Tages (etwa 1957) mit einem Spielzeugpanzer nach Hause, zog ihn mit dem Schlüssel auf und ließ den Panzer immer wieder direkt auf mich zufahren: aus der Kanone sprühten Feuerfunken – ich hatte lange Zeit panische Angst davor.
Viele Jahrzehnte später stolperte ich auf einem Flohmarkt über diesen kleineren Ableger davon, der aus den 50ern/50ern stammt. Obwohl es nicht das Spielzeug ist, das ich mag, habe ich es aus reiner Nostalgie dann doch mitgenommen:
Der Panzer wird mit einem Schlüssel aufgezogen, dann fährt er (auch bergauf), die Haube öffnet sich, der Kopf des Schützen oder Panzerfahrers guckt heraus, dann sprühen Funken aus der Kanone, unter der sich ein kleiner Feuerstein befindet, der wie beim Feuerzeug durch ein rauhes metallenes Rädchen gerieben wird.
Der heutige Griff in meine Spielzeugkiste ist etwas wahllos, darum finden sich hier zwei Fahrzeuge, die es bereits vor vielen Jahrzehnten von der Firma Schuco gab, und die als kleine technische Wunderwerke galten.
Diese beiden sind Replikas, also Nachbauten, die der STERN einmal in einer Sonderauflage vor etwa zwanzig Jahren auf den Markt brachte. Nicht uralt, aber wunderschön anzuschauen, oder?
Wird gern in loser Folge fortgesetzt.
Schöne Weihnachtstage!
Diese nostalgischen Spielzeug-Beiträge hole ich gern auch immer wieder um die Weihachtszeit hervor…
Und wieder begebe ich mich zu Hause auf Schatzsuche.
Vor vielen Jahren packte mich das Sammelfieber nach altem Spielzeug von der Art, welches ich als Kind nicht haben konnte, weil zu Hause schlicht das Geld dafür fehlte. Im Laufe der Zeit kamen viele schöne Stücke zusammen, und wie das so im Leben ist: irgendwann beanspruchen Familie, Beruf und andere neue Interessen auch ihren berechtigten Platz, und das Fieber lässt nach. Die gefundenen Schätze schlummern dann gut verpackt in Kisten und Koffern und geraten etwas in Vergessenheit.
Nun habe ich die Zeit, diese Schätze wieder zu heben – und wirklich: so mancher Karton birgt Dinge, die ich im Laufe vieler Jahre schlicht vergessen habe. Und somit kommt das Öffnen einiger Kartons tatsächlich einer Schatzsuche gleich. Spannend.
Und ebenso, wie mich damals in meiner Kindheit meine Freunde mit ihren Spielsachen mitspielen ließen, will ich heute gern auch mein Sammelsurium hier in loser Folge zum Betrachten und Erinnern teilen.
Dieses magnetische Puppenpaar aus den 50ern will zunächst wohl nichts voneinander wissen. Erst, wenn man die Beiden ein wenig zueinander dreht, scheinen sie Interesse füreinander zu haben – und dann geht es auch ganz schnell: zack! Und: Kuss!
Tja, wer sich in den 50ern schon so leidenschaftlich küsste, dazu noch in aller Öffentlichkeit (!), der war dem damals üblichen „Heiratenmüssen“ ja schon verdammt nahe. Also musste auch bald eine Wohnung her. Natürlich modern eingerichtet. Eine Spülmaschine war um 1955 aber noch eine absolute Seltenheit:
Ob unser geschirrspülendes Paar wohl auch das Talent zum Wohlstand hatte?
Mit diesem Spiel (Flohmarktfund, vermutlich 60er Jahre) hätte es sich zumindest schlau machen können, wie es zu Zeiten des Wirtschaftwunders und der Pettycoats mit dem lieben Geld so funktioniert. Es ist dem MONOPOLY sehr ähnlich: man kauft Häuser, zahlt Steuern und kann sogar ins Gefängnis kommen.
Falls es mit dem Wirtschaftswunder der Beiden geklappt haben sollte, könnten sie sich vielleicht auch ein schickes Auto geleistet haben: mit Uhrwerksantrieb (Schlüssel zum Aufziehen) und lenkbar.
Während meiner Sammelzeit habe ich mir auch viele Details der Spielzeuge, ihrer Fertigung, der Historien der oftmals nicht mehr bestehenden Spielzeughersteller, wie Schuco, Bing, Gama, Huki usw. angelesen. Heute freue ich mich einfach aufs Öffnen meiner Schatzkisten und aufs Bestaunen ihres Inhaltes.
Bissi Tage!
Verdelli,
gezz kommen wieder diese Tage, wo Du gar nich anders kannz,
als allet schön ordentlich aufzuessen, watte allet so an Leckerem auffen Teller kriss.
Et soll ja auch schon beim ollen Moses inner Bibel stehen, datt man sein Brot essen soll, bis man schwitzt. Oder so ähnlich.
Und da hat mein Discounter, der all die leckeren Weihnachtssachen im Angebot hat, sein Sortiment dieset Jahr mal so richtich passend dafür zusammengestellt:
Was macht die Klobürste beim Spekulatius?
Wat auch immer du futterst: bedenke dat Ende.
Macht Euch ´n schönen Tach!
Und… bis die Tage!
Ich habe Zepp Oberpichler zum ersten Mal im November 2019 bei einer Lesung im Schloss Oberhausen mit Werner Boschmann erlebt: lässig dastehend mit seiner Gitarre begleitete er die Lesung musikalisch. Werner Boschmann animierte das Publikum, eigene Musikwünsche abzugeben: Zepp würde – und könnte wirklich alles spielen, was auch stimmte.
Damals ahnte ich noch nicht, dass sich unsere Wege immer wieder einmal kreuzen werden: meist bei stimmungsvollen Lesungen mit Ruhrgebiets-Autoren in heimischen Buchhandlungen, und später sogar einmal zu einer mir gewidmeten Podcast-Episode in seinem Duisburger Tonstudio, aus dem heraus er Menschen aus dem Ruhrgebiet weltberühmt macht….
Mein Versuch, Zepp in wenigen Worten zu beschreiben, scheitert einfach schon an dessen Vielseitigkeit: Musiker, Podcaster, Durian-Werbeagentur-Betreiber, Plattenladen-Chef, Buchautor und bekennender Ruhrgebietler: bodenständig, offen und freundlich – ein „Tofften“, wie man hier zu sagen pflegt.
Und nun hat Zepp ein ganz besonderes Buch mit „Musik aus dem Ruhrgebiet“ herausgebracht:
– SOUNDS OF RUHRGEBIET –
Hier ein ganz frisches Video dazu:
Zepp Oberpichler (Hg.)
Sounds of Ruhrgebiet
Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop
208 Seiten | geb. | viele Fotos | sehr farbig
ISBN 978-3-948566-20-3
19,80 €
Aus dem Klappentext: Musikerinnen und Musiker aus dem Ruhrgebiet haben es, solo oder in Bands, immer wieder geschafft, national wie international Bekanntheit, Erfolg und Wertschätzung zu erringen. Mit einigen von ihnen hat Zepp Oberpichler gesprochen: frei von der Leber weg. Willi Wucher (Becks Pistols), Stefan Stoppok, Wulf Schneider (The Zarths), Christiane Schaefer-Winkelmann (Film: Punk in Duisburg), August Koslowski (Herne 3), Stefan Kleinkrieg (Extrabreit), Stefan Josefus (Franz K.), Tommy Finke, Crocker (Upright Citizens), Peter Bursch. (Bröselmaschine) Zepp Oberpichler ist Autor, Musiker, Podcaster, Plattenhändler und Ruhrgebietler.
Bücher passen wunderbar unter Weihnachtsbäume, so hört man hin und wieder…..
Da kann wat dran sein…
Weisse, wat Kunst is?
Versuch mal, ohne Kopp aussem Fenster zu gucken.
Wenne dat kannz, bisse `n richtigen Künstler.
Kunst is auch, wenne gezz um diese Zeit im Pott von A nach B willz.
Et is schubbich und früh dunkel. Und allet is unterwegs.
Da musse schon Geduld mitbringen: Autobahn gesperrt, Brücken kaputt und so viele Baustellen, datte Dich inner eigenen Stadt nich mehr zurechtfindest und sogar die elektrische Trulla et nich schafft, Dich mit Deine Limousine sicher nach Hause zu lotsen:
„Wenn mööchlich, bitte innet Lenkrad beissen!“
Da kannze schomma kopplos werden.
Bis die Tage!
Verdelli, et gibt Werbesprüche, die unvergesslich bleiben, wie: „Nimm Darmol, und Du fühlst Dich wohl.“ Obwohl man nach dem Genuss des beworbenen Abführmittels erst mal nich vom Pott konnte. Oder: „Drei Dinge braucht der Mann: Feuer. Pfeife. Stanwill.“ Jau, und ´ne Frau, die es liebt, permanent zugemiefte Gardinen („…die mit der Goldkante!“) mit ARIEL („Nicht nur sauber, sondern rein“) zu waschen, und Männer mit tabaksaftig gelben Zähnen zu küssen.
Notfalls beseitigten REXONA, Banner, oder „8×4“ Körpergeruch. Man wusste auch, dass „Im Falle eines Falles….“ der Inhalt einer kleinen gelben Tube „wirklich alles“ klebte, und dass nichts über „Bärenmarke, Bärenmarke zum Kaffee“ging. „Wie das Wetter auch wird für unser Klima: Medima! Medima!“ Wem diese Rheumawäsche fehlte, dem half zumindest „Der kleine „Knirps“ bei Schietwetter. Da fuhr sogar noch die Bahn, wenn Herbstblätter die Schienen bzu blockieren versuchten: „Die Bahn kommt.“
Und wir verbogen die Werbesprüche gern:
Immerhin hatten die alten Werbesprüche damals noch eine verstehbare Aussagekraft.
Heute fand ich bei meinem Discounter, bei dem ich All die Dinge für´s tägliche Leben kaufe, dieses Schild:
Und nun habe ich Fragen: Wie weit geht dieses Bio? Woher kommt es? Wo will es hin?
Dann doch lieber dieses hier: da weiss man doch sofort Bescheid, oder?
Ich hab noch einen von damals: „Mein Hüfthalter bringt mich um!“
Bis die Tage!
Frühling isset, doch verflixt,
et is noch kalt, et blüht noch nix.
Und dat vor Ostern, watt´n Mist!
Doch irgendwat is komisch heute.
Auf der Straße stehen Leute.
Noch mehr Menschen bleiben stehen:
auf einem Haus is wat zu sehen!
„Kumma, Willi: ich werd schwach!
Da issen Hase auffem Dach!“
Alle blicken zum Kamin:
wie kommt der Hase nur dahin?
Hat der nicht heute´nen Termin?
Er muss doch durch die Lande zieh´n.
Mit bunten Eiern und Geschenken
die kleinen Menschen zu bedenken.
„Herr Lampe! Woll´n Se nicht bald starten?“
„Nein, mein Herr – ich muss noch warten.
Ich warte auf den Nikolaus,
der trägt mit mir die Eier aus.
Er hilft mir heut´ mit seinem Schlitten
ich musste ihn darum sehr bitten.
Man sacht, et käm noch Winterwetter,
da hilft er mir – dat ist ein Netter!
Dann brauch ich nicht so arg zu frieren.
Will Weihnachten mich revanchieren,
und sehr gern ihm dann assistieren.“
„Herr Hase, dat is allerbest!
Ich wünsch´ ein frohet Osterfest„
Die Zeit, sie rast und rennt und rennt
Dezember isset – und Advent.
Schubbich wird et, kaum noch hell,
Herr Lampe hat´n Winterfell.
Und wieder sitzt er auf dem Dache,
spitzt die Löffel und hält Wache,
wartet auf den Nikolaus,
der half ihm ja zu Ostern aus.
Herr Lampe hat zum Dank versprochen,
dem Nikolaus in den Winterwochen
auch mal als Helfer beizustehen,
und mit ihm zu den Kindern gehen.
Von weit her hört er ein Gebimmel,
und da: da leuchtet wat vom Himmel!
Er lauscht: kommt da wat angeritten?
Dann sieht er ihn, mit seinem Schlitten!
Da kommt der liebe Nikolaus,
und hält direkt vor Lampes Haus!
„Hoho! Herr Lampe auf dem Dache!
Dat ist ja eine tolle Sache!
Sie woll´n mir wirklich assistieren?
Nicht, datt Se mir dabei erfrieren!“
„Ach nö, ich friere ´nicht so schnell,
ich habe doch mein Winterfell!
Und freu´ mich, lieber Weihnachtsmann.
datt ich mal Ihnen helfen kann.“
„Na gut, Herr Lampe, darf ich bitten?
Dann kommse rauf auf meinen Schlitten!
Den hab´ ich heute vollgepackt.
Viel Plätzkes, Spielzeug eingesackt.
Dat wollen wir zu den Kindern bringen,
die auf uns warten, Lieder singen,
die fleissig und die artig blieben
und die mir ihre Wünsche schrieben.“
Herr Lampe lässt sich nicht lang bitten,
Hopps! Und schon sitzt er auf dem Schlitten.
Nikolaus zieht fest an den Zügeln,
rauschend über Täler, Hügeln
fliegt der Schlitten über Stunden,
bis dat erste Haus gefunden,
aus dem Kinderlachen dringt
und Nikolaus vom Schlitten springt.
Hoho hooo! ruft er ganz munter
und nimmt sich gleich´nen Sack herunter.
„So, Herr Lampe, wolln Se´t wagen,
mit mir die Geschenke tragen
und sie zu den Kindern bringen?
Hör´n Se mal, wie schön die singen“!
Lampe schleppt, so wie gebeten,
eins von den Geschenkpaketen.
Jedoch dieset is – oh weia! –
schwerer als die Ostereier,
die zu Ostern er verteilt.
Und beim zweiten Päcksken dann ereilt
ihn die Müdigkeit mit Macht.
Und ratzt ein – et ist schon Nacht.
Nikolaus sieht dat – und er lacht,
legt den Hasen leis und sacht,
damit dieser nicht erwacht,
auf die weiche Kuscheldecke
in des Schlittens wärmste Ecke.
Warm und kuschlig eingemuckelt
merkt Herr Lampe nicht, wie´t ruckelt,
wie der Schlitten weiterzieht,
träumt wat Schönet – und wird wach.
Guckt sich um – und sieht dat Dach,
auf dem gestern er noch saß.
Nikolaus schaut mit großem Spaß,
wie Herr Lampe, noch benommen,
fragt, wie er dorthingekommen?
Nik´laus sprach:
„Mein lieber Lampe,
Sie halfen mir – und ich sag Danke.
Ich glaube wohl, Sie ahnten´t nich:
so´n Päcksken, dat hat schon Gewicht.
Sie ratzten fest von all der Mühe
bis heute in der Morgenfrühe.
Und noch, bevor der Tag anbrach
fuhr ich Sie heim – zurück auf´t Dach.“
„Et tut mir Leid, Herr Nikolaus,
doch meine Kraft reicht wohl nicht aus,
all die Geschenke mit Gewicht
zu schleppen – nee, dat schaff ich nich…“
„Halb so doll – lieber Herr Lampe,
allet ist gut – denn ICH sach Danke!
Sie halfen mir, so wie versprochen.
Und haben nich Ihr Wort gebrochen.
Ihr Einsatz, der war ehrenhaft!
Dat zählt, und nich, wie viel man schafft!
Und wird et Ostern wieder winterlich?
Anruf genügt – dann komme ich
herab von meinem Weihnachtsstern
und helfe Ihnen wieder gern.
Ho hoho! Versprochen.“
Und ehe Herr Lampe noch etwas erwidern kann,
rauscht der Nikolaus sternenstaubsprühend mit seinem Schlitten davon.
Lampe schaut ihm noch nach, bis nichts mehr zu sehen ist. Täuscht er sich, oder hört er wirklich noch ganz leise die Rentierglöckchen? Als er sich noch etwas benommen von alledem, was er erlebte, auf seinem Dach umsieht, entdeckt er neben dem Schornstein ein kleines, hübsch weihnachtlich verpacktes Päckchen mit rotem Schleifenband und einem kleinen Kärtchen daran, auf dem zu lesen ist:
*** Für Herrn Lampe ***
*** Frohe Weihnachten und DANKE! ***
© Lothar Lange 2021
Und wer mag, kann die Ohren spitzen,
und die kleine Geschichte auch als Podcast hören:
© Lothar Lange
Lauscher auf und Freude haben!
© Lothar Lange 2021
Viel Spaß!
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Ganz lieben Dank an Brigitte Fuchs für´s Nutzendürfen des schönen Dachhasenfotos, das auch auf ihrem lesenswerten Lyrik-Blog „Quersatzein“ zu finden ist.
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Schon bemerkt? In das Gereimte hat sich ein Hauch Ruhrdeutsch eingeschlichen. Allet, aber auch wirklich allet über Ruhrdeutsch:
Das Lexikon der Ruhrgebietssprache