Gebackene Dackelherzen oder Knusprigen Lumpi in Rüttenscheid?

Verdelli, so langsam kricht man doch ein bissken Schiss, bei alledem, wat so inner Welt los is.
Ich weiss noch, datt ich als Kind dat gute Gefühl hatte, uns könnte nix passieren, weil: et gab ja die Amis. Dat waren die Guten.

Und als am 13. August 1961 in Berlin die Mauer gebaut wurde, war et beruhigend, datt schon eine Woche später der amerikanische Vizepräsident Lyndon B. Johnson nach Berlin kam. Und amerikanische Panzer. Zufällig bekamen wir nur wenige Tage zuvor unser erstes Fernsehgerät, auf dem ich allet verfolgen konnte.
Dat spürte ich schon als Zehnjähriger: die Amis, die sind toffte, die helfen. Allet wird gut.

Ja, Pustekuchen!
Dat is ja gezz allet anders. Gezz haben se einen gewählt, den kannze gar nich beschreiben. Da hasse dat Gefühl, datt der nachts mit beiden Füßen inner Steckdose pennt – und so voll aufgeladen die ganze Welt bekloppt macht.
Auf der anderen Seite überfällt ein anderer sein Nachbarland, bringt ungebremst unschuldige Menschen um, zerstört Lebensraum normaler Menschen, weil ihm sein Zarenreich nich groß genuch is.

Und noch woanders auf der Welt kloppen sich die Menschen wegen Religionen die Köppe ein, weil sie et nich aushalten, datt ein anderer dat Recht hat, auch an ganz wat anderet, oder einfach an Nix zu glauben. Und die Welt? Is hilflos und bewaffnet sich auf Deubel komm raus. Kerl, wat ein Elend.

Und wir? Wir merken, datt unser seit Jahrzehnten gewohntet Gefühl von Sicherheit auch so langsam schwindet.Is schon komisch.
Uns geht et im Gegensatz zu den meisten Menschen auffer Welt ja richtich gut. Aber wat machen wir? Wir jammern. Auf hohem Niveau, weil uns schon Klopapiermangel komplett ausse Bahn wirft. Is noch gar nich so lange her. Da wurde der kleine Neandertaler im Stammhirn wach, und et gab Kloppe bis aufs Blut im Supermarkt um die letzte Pulle Speiseöl, die letzte Tüte Nudeln…

Allet verändert sich…

Wat mich in letzter Zeit ein bissken unsicher macht, is, datt sich da wat mit unseren Lebensmitteln verändert hat:
auf einmal soll et normal werden, datte bei Aldi geröstetet Ungeziefer kaufen kannz: Heuschrecken, Maden, und all so´n ekelhaftet Insekten-Gedöns. Dat darf sogar schon in normalet Essen beigemischt werden.
Verdelli! Dschungelcamp-Delikatessen bei Aldi.
Ich frag mich, wie dat zusammenpasst, datt Menschen sich sowat antun, wo et doch Edel-Hundefutter mit Rehrücken und Katzenfutter mit Bio-Lamm „für verwöhnte Katzen“ gibt.

Und wat entdecke ich vor ein paar Tagen in Essen Rüttenscheid auffer „RÜ“?*
Dieset Schaufenster!

Ja, und gezz frag ich mich:
ist dat gezz ein Hundefutter-Laden – oder eine koreanische Imbissbude für gebackene Dackelherzen mit Pommes, oder knusprig frittierten Lumpi – extra scharf?

So langsam kommen wir alle hier auffen Hund, oder?

Befürchtet

* RÜ= Rüttenscheider Straße, kurz „RÜ“ genannt. Pfiffige Gastronomie, hippe Läden, Mode, Design, lebendige Strasse in Essen-Rüttenscheid.

 

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Schnäppchentipp: Der erste Atlas Nordrhein-Westfalens aus dem Jahre 1620

Toffte. Manchmal hilft Warten, oder auch ein glücklicher Zufall.
Tipp für alle Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die lokalhistorisch interessiert sind, oder ein tolles Geschenk mit hoher Wertanmutung suchen, und wenig dafür ausgeben möchten.

Der erste Atlas Nordrhein-Westfalens aus dem Jahre 1620
mit sehr liebevoll und detailreich gestalteten, 400 Jahre alten Orts- und Landschaftsansichten.

Johannes Gigas
Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete.
Prodromus Geographicus hoc est archiepiscopatus Coloniensis annexarumque et vicinarum aliquot regionum descriptio nova.
Der erste Atlas von Nordrhein-Westfalen.
7 Karten und 9 Stadtansichten aus dem Jahre 1620.
Als Nachdruck herausgegeben,
erläutert und kommentiert von Werner Bergmann
7 A2-Blätter und 5 A3-Blätter
vierfarbig Einlegeheft
48 Seiten, DIN-A3-Mappe
ISBN 978-3-942094-28-3

Man glaubt es nicht:
im Netz wird (nachprüfbar) für dieses wirklich gut gemachte Werk, das zudem in einer schützenden DIN A4-Mappe steckt, bereits im Antiquariat ein Betrag von € 69.- verlangt.. Bei Bücher.de aktuell sogar € 72.-

Doch wer pfiffig ist, fragt einfach beim Verlag direkt an.
Und siehe da: hier gibt es noch „unberührte“ Original-Exemplare – vergünstigt für kleine € 19,80

Hier mehr über diesen Atlas: Bücher vonne Ruhr

Macht wirklich richtig was her: nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich.
Mir gefällt er, dieser Atlas – und ich staune, welche Orte es damals schon gab, die man auf den alten Karten entdecken kann, oft in anderer Schreibweise, aber gut zuzuordnen.

Bis die Tage!

 

 


Das ist mir wichtig: Unbezahlte Werbung. Wenn ich hier hin und wieder ein Buch beschreibe, das mir gefällt, so geschieht dieses stes ohne wirtschaftliches Interesse meinerseits, frei jeglicher Beeinflussung meiner Meinung und grundsätzlich ohne Gegenleistung, ausser vielleicht, dass die Freude der Autoren/ der Autorin/nen darüber mein ach´ so altes Herz erfreut.
Dat isso! 🙂

 

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Kulturraum „flora“ – Gelsenkirchen – hat wieder einmal Spaß gemacht.

So, Lampenfieber vorbei – ein unvergesslicher Abend für mich.
Was kann es Schöneres geben, als wenn in einem Theater jeder Platz besetzt ist,
und man vor einem tollen, mitmachendem Publikum „spielen“ darf – wie schon beim ersten Mal im November.
So viel Zuspruch ließ mich danach lächelnd nach Hause fahren.

DANKE.

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Gelesen: KOPFGELD von Sabine Hofmann. Spannende Zeitreise ins Ruhrgebiet von 1948

Ich mag Bücher, die sich mit dem Ruhrgebiet und der Zeit des Wandels und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Wenn so ein Buch dann auch noch bildhaft und spannend geschrieben ist, kann ich mich gut, oftmals auch selbst erinnernd, in die Atmosphäre und die Lebensrealitäten der Menschen der Region, in der ich in den 50er Jahren aufgewachsen bin, hineinversetzen.

KOPFGELD von Sabine Hofmann ist genau so ein Buch. Eine spannende Zeitreise in das Ruhrgebiet des Jahres 1948, so fesselnd und bildhaft beschrieben, dass ich es am liebsten nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Was mir, neben der großartigen (Kriminal-) Geschichte (Schauplatz Bochum im Juni 1948, die Tage um die Währungsreform, der Ausgabe des neuen Geldes, der D-Mark)  zusätzlich gut gefallen hat, war, dass ich mich auf der Seite zwei mit den Namen der wenigen handelnden Personen vertraut machen konnte. Eine Nebensächlichkeit vielleicht, aber mir gefiel es zusätzlich.

Aus dem Umschlagtext:

Juni 1948 im Ruhrgebiet. Das neue Geld kommt– die D-Mark. Auch Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Sie ist nun Journalistin und fotografiert die wartenden Menschen, von denen einige in Streit geraten. Einer der Streitenden ist wenig später tot. Konrad Garthner wird vor eine Straßenbahn gestoßen. Als Edith ihre Fotos auswerten will, erlebt sie eine böse Überraschung. Man hat ihr die Kamera gestohlen. Und dann taucht auch noch ein Ex-Geliebter von ihr auf – und interessiert sich sehr für den toten Garthner.

Das Buch ist 2023 als Taschenbuch beim Aufbau-Verlag erschienen,  336 Seiten

Ich hab es richtig gern gelesen, und erst jetzt herausgefunden, dass die aus Bochum stammende Autorin weitere Bände dieser Reihe geschrieben hat.
Gut zu wissen..

 

 


Hinweis „Unbezahlte Werbung“:

Dieses Buch habe ich im Buchhandel selbst gekauft. Wenn ich hier hin und wieder ein Buch beschreibe, das mir gefällt, so geschieht dieses stes ohne wirtschaftliches Interesse meinerseits, ohne Beeinflussung meiner Meinung und grundsätzlich ohne Gegenleistung, ausser vielleicht, dass die Freude der Autoren/ der Autorin/nen darüber – mein ach, so altes Herz ebenfalls erfreut. Alles klar?
Lothar Lange

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Die Dortmunder haben eine Meise…

 

…und sie ist richtig hübsch, oder?

 

Findet

 

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Lieber Kamele….

…als Kamelle…

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Die klauen wie die Raben! Auf frischer Tat erwischt…

Herrlich!
Ich sitze im Auto, und beobachte, wie sich ein Rabe für das Vogelfutter-Angebot des Fressnapf-Ladens interessiert, welches verlockend in großen Beuteln draußen vor dem Schaufenster präsentiert liegt.
Er hüpft ganz nah an einen der transparenten Beutel, zupft und pickt mit seinem Schnabel so lange daran herum, bis es viele leckere Körner rieselt.
Und sofort gesellen sich weitere seiner Kollegen hinzu, bearbeiten die untersten Beutel mit ihren Schnäbeln und futtern lustig drauf los, stets auf der Hut, sich zu vergewissern, dass sich auch niemand nähert.

Ich schaue den schwarzen Gesellen eine Weile mit Vergnügen zu, und frage mich:
Gilt Mundraub eigentlich auch für Schnäbel?

Bis die Tage!


Tante Gugel befragt:
Der Mundraub ist nicht nur verboten, sondern strafbar. Er existiert zwar nicht mehr als eigenständiges Delikt, dafür erfüllt er heutzutage den Tatbestand des Diebstahls gem. § 242 StGB, der immerhin mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet werden kann.

Schnabelraub wird im StGB nicht behandelt.
Also: in Dubio pro Schnabel.

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Tu es.

…nur mal so.

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Verwä(h)lt.

Free Willi hat das mit dem Wa(h)laufruf völlig falsch verstanden.

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RUHE BITTE!

Verdelli, hasse schomma gemerkt, datte bei allem, watte einkaufen kannz, ungefracht kostenlosen Krach und Getöse mit dazu kriss? Ohne, datte dat überhaupt willz?

Beie Werbepause im Fernsehen schreien se Dir noch auffem Weg nachem „Palast der Winde“ lautstark hinterher, datt allet MEEEGA! – SUPERGEIL! – ULTRA! – oder DER HAMMER! is. Da wirsse doch fast schon unsicher, weil Du beim Wasserlassen nich den geilen Mega-Superstrahl hinkriss! Et gibt einfach nix Normalet mehr. Nix, wat einfach nur gut ist. Und nich laut.

Selbss die billige Blutwurst beim Metzger is DER HAMMER!

Jau! Frach den Metzger mal, opper schomma versucht hat, mit seiner Hammer-Blutwurst ´nen Nagel inne Wand zu kloppen! Sach ich doch: Bekloppt. Heutzutage geht allet nur noch mit Getöse!

Oder hier: is ja wieder Wochenende. Da kloppen se Dir frühmorgens sonnen halben LKW voll bunte Werbebeilagen mit in die Zeitung, damitte auch schön bescheidweisst, watte noch unbedingt kaufen muss, wenne noch Geld über hass.

Tipp: am besten stoppste Dir am Frühstückstisch erss mal ein halbet Brötchen inne Ohren, weile vom Blättern  inner Reklame taub wirss:  Allet nur Knaller-Angebote!

Egal, ob Hackepeter, Hähnchen, Bratwurst – oder sogar Glasschiebetüren: allet knallt.

Dat einzige Refugium, wo et noch schön ruhich ist, is wohl dat stille Örtchen.

Et sei denn, Du hass vorher die Knaller-Bratwurst gegessen. Dann nich.

Bis die Tage!

 

 

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