„Eisengarn.“ von Inge Meyer-Dietrich. Eine Familiengeschichte im Ruhrgebiet um 1938

1938. Die rührende Geschichte um die Träume und Nöte der Näherin Mimi,
einer Frau aus dem Ruhrgebiet mit ihrer Familie in der Zeit des zweiten Weltkrieges wurde von Inge Meyer-Dietrich so gefühlvoll und fesselnd zugleich geschrieben; ich habe es gar nicht mehr zur Seite legen wollen.

1938. Trotz der politischen Verhältnisse in Deutschland hält die Näherin Mimi an ihren Träumen fest. Immer noch sind die Folgen des Ersten Weltkriegs spürbar, aus dem Mimis Mann völlig verändert zurückgekehrt ist. Da beginnt der neue Weltkrieg und macht auch vor Mimis Kindern nicht halt. Ihr Sohn wird als Soldat eingezogen. Und auch ihre Töchter sind in Gefahr. Die eine als Rotkreuzschwester in Russland. Die andere beim Reichsarbeitsdienst in einer Munitionsfabrik. Wie erträgt eine Mutter so viel Angst und Schmerz?
Mimis Zähigkeit und Überlebenswille, ihr Einfallsreichtum und die Bereitschaft zu kämpfen, im Krieg wie in der Nachkriegszeit, stehen beispielhaft für unzählige Ruhrgebietsfrauen, deren Namen in keinem Geschichtsbuch zu finden sind.

Inge Meyer-Dietrich
Eisengarn
224 Seiten · gebunden mit Lesebändchen
9,90 €
978-3-942094-70-2
Verlag Henselowky Boschmann, Bottrop

Bücher vonne Ruhr


Das ist mir wichtig:
wenn ich hier hin und wieder über ein Buch schreibe, das mir gefällt, so geschieht dieses stes ohne wirtschaftliches Interesse meinerseits, ohne Beeinflussung meiner Meinung und grundsätzlich ohne Gegenleistung, ausser vielleicht, dass die Freude der Autoren/ der Autorin/nen darüber auch mein ach so altes Herz erfreut. Dat isso! 🙂
Lothar Lange

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Vom Grüßenmüssen

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Flugscham und Buxenstolz.

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Scham is ja gezz ganz groß in Mode.

Erst kam ja die Flugscham, eine Erfindung aus Schweden (flygskam), und wenn ich dat richtig verstanden habe, fliegt man zwar weiterhin preiswert inner ganzen Weltgeschichte rum, wichtig ist nur, datt man dabei aber ein schlechtet Gewissen hat und sich auch schön ordentlich flugschämt.

Et gibt aber auch wat ganz Positivet zum Scham-Ausgleich: den Zugstolz, den man mit ruhigem Gewissen in vollen Zügen (!) genießen und sich dabei als guter Mensch fühlen darf, wenn man sich mit der Bahn, statt mit dem bösen SUV (pfui!) nach Hamburg oder Kiel zum Kreuzfahrtterminal bringen lässt, wo die ADADIDA schon wartet.

Nur, ab da is der Zugstolz wieder voll inne Binsen, denn da lauert am Kai schon die Traumschiff-Scham.

Ganz neu auffem Schammarkt is „Shoppingscham“, weil die meisten Menschen mehr Klamotten in ihren Schränken haben, als Gelegenheiten, diese in ihrer Restlebenszeit überhaupt mindestens zwei Mal zu tragen – und sich täglich neuen Fummel dazu-shoppen.

Verdelli, wat waren dat noch Zeiten, als man eine Sonntagsbuxe besaß, auf die man peinlichst aufpasste, datt da bloß nix drankommt.
Da hatten wir noch Buxenstolz.
Kerl, wat hätte ich mich da geschämt, mit ´nem  Loch inner Buxe.
Heute geht so´n textiler Trümmerhaufen als schamlose Designerhose durch.

Oppe Fleisch von Aldi ißt oder im Hühnerstall Moped fährst:
für allet gibt es gezz im Namen der Weltverbesserung Scham für Jedermann.

Und ich hab gleich zwei ganz neue Schamsorten erfunden:

Als ich im vorigen Jahrhundert meinen Führerschein machte,  war et noch üblich – oder  sogar gesetzlich so geregelt – datt man mit seinem Auto vor einer roten Ampel stehenbleiben musste.

Vermutlich habe ich et aber nicht mitbekommen, datt sich da in den vielen Jahren meiner Fahrpraxis wat geändert haben muss, denn, wenn ich mich so – wie anno dazumal gelernt – verhalte, und anner roten Ampel stoppe, gibt et entweder auf der Nebenspur Autos, die trotzdem noch bei Rot weiterfahren, oder Hintermänner/frauen, die mich böse anhupen, weil ich wegen des Rotlichts gebremst habe.

Und dat is mir dann immer so peinlich, weil ich ja nie so ein oller Knopp werden wollte, wie damals die Oppas mit Hut am Steuer und bunt gehäkelter Klorollenmütze auf der Heckablage.
Vielleicht sollte ich zur Nachschulung, denn ich hab eine weitere Macke, die ich nicht loswerde:
ich blinke immer, bevor ich irgendwo abbiegen will!
Wat willze machen; dat steckt einfach so drin. Dat krisse nich raus.

Und gezz leide ich immer mehr unter sonner komischen Brems- und Blinkscham.
Dat Leem is schwer. Soifz.

Schamante Grüße!

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Kunst is…

„Wat Kunst is, willze wissen?
Ja, wie soll ich Dir dat erklären?
Stell Dir mal vor, Du hättest keinen Kopp.
So. Hasset?
Gut.
Und gezz versuch mal,
ohne Kopp aussem Fenster zu gucken.
Dat is – glaub ich – Kunst….“


 

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Super-Bowle war alle.

Verdelli, obwohl ich mir ja nichts aus süßen Mischgetränken mache,
habe ich überall nach dieser tollen Bowle gesucht, von der seit Tagen die Rede war: dieser amerikanischen Super-Bowle, die man auch nur für eine Nacht genießen kann.
Nix zu machen.
Wie schon 2020 mittem Klopapier: allet alle.
Allet weg.

Ist auch nicht schlimm: wer weiß, wat die Amis da reingemischt haben in diesen Schabau, der auch nur ´ne Haltbarkeit für eine Nacht hatte, für die man sich auch noch ´n Wecker stellen sollte.
Nö. Ich hab mir mein Fläschken Kellergeister aufgemacht, Stücksken Käse dazu – da weiss ich, datt ich da keinen dicken Kopp von bekomme.

Bissi Tage!

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Meckerwetter. Vom Regenmögen und dem Gegenteil

Ich schaue gerade aus dem Fenster.
Es regnet heftig – und der Wind treibt das Nass prasselnd gegen die Scheiben.
Weil es draussen schon dunkel ist, spiegelt sich mein beleuchteter Globus im Fenster wider.
Alles zusammen, Globus, Glas und Regentropfen zaubern ein so schönes Bild, dass ich es sofort festhalte:

Ich mag den Regen.
Eigentlich schon immer. Er hat etwas Beruhigendes. Das gleichmässige Geräusch der Regentropfen lässt mich Gemütlichkeit besonders spüren, wenn ich drinnen bin. Und draußen wirkt er erfrischend.
Seit sehr vielen Jahren fahren wir mit der Familie oder mit mit Freunden auf unsere Insel an die Nordsee, zu Zeiten, an denen sich andere viel lieber zu Hause dick einmummeln: im Winter. Regen und ordentlicher Westwind sind immer mit eingeplant.
Es ist ein Glück, wenn man den Regen mögen kann, denn nicht jeder kann dem Nass von oben etwas abgewinnen.
Manch einem schlägt trübes, nasses Wetter aufs Gemüt. Isso.

Es regnet hier immer noch.
Vielleicht kann ja mein kleiner Reim etwas für Aufhellung sorgen:

Es sprach der Bock zur Ziege:
„Ich glaube, Du, ich kriege
´nen Koller bei dem Wetter!“

Da sprach die Ziege zum Bock:
„Mensch Oller, Dein Gemecker,
dat macht mich echt bekloppt.“

Also:  bis die Tage!

 

Pssst: kleiner Trost: in 45 Tagen ist Frühlingsanfang!


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Bücher weinen nicht. Vom Trennen und öffentlichen Bücherschränken.

Den Karnickeln sagt man es ja nach,
aber ist es nicht seltsam, wie platzgreifend und rasch sich auch Bücher vermehren können?
Schon wieder waren bei mir die Regale so voll, dass ich mich schweren Herzens dazu entschloss, einen Teil meiner vermehrungsfreudigen Bücher „auszuwildern“, sie an einen anderen Ort zu bringen, wo sie sicher jemanden finden, der ihnen den Platz schenkt, an dem sie ihrem drängenden Regalverstopfungstrieb weiterhin nachgehen können.

Dass es nicht leichtfällt, sich von Büchern zu trennen, kennt jeder, der es schon einmal hinter sich gebracht hat.
Doch seit es in so vielen Orten öffentliche Bücherschränke gibt, aus denen sich jeder kostenlos frei und anonym mit Lesestoff versorgen, oder seine nicht mehr benötigten Bücher hineinstellen kann, fällt mir die Trennung von meinen gedruckten Freunden durchaus leichter. Möglicher Trennungsschmerz wäre ohnehin einseitig, denn Bücher weinen nicht.

Kurzum: heute war es wieder soweit.
Ein großer Karton voll wanderte wieder in „meinen“ öffentlichen Bücherschrank der sich am Ebertplatz in Oberhausen befindet:

Habe ich nun etwas verloren?
Nö. Im Gegenteil: ich habe etwas gewonnen: ein gutes Gefühl – und freien Platz im Regal.
Vielleicht sogar für neue Bücher?

Ach ja: vor wenigen Tagen entdeckte ich einen tollen Blog mit dem Namen BÜCHERSCHRANKGEBIET.
Ralf Koss, der Betreiber, ist…..
zit.: „….unterwegs im literaturgebiet.ruhr, um mir die Bücherschränke des Ruhrgebiets anzusehen und mit den Menschen zu sprechen, die dort Bücher aussuchen, Bücher hinein stellen oder sich nur umsehen. Bücherschränke sind zwar Orte des Wandels. Doch nicht nur die Neugier auf das Neue wird dort belebt. Ebenso findet sich die überraschende Erinnerung beim Wiederentdecken von Vertrautem.“

Ralf Koss besucht öffentliche Bücherschränke im Ruhrgebiet, fotografiert sie und beschreibt auf besondere Weise ihren von ihm vorgefundenen Inhalt. Mir gefällt das!
Meine Empfehlung: schaut einmal hinein!
https://buecherschrankgebiet.wordpress.com/

Bissi Tage!
Lo

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Vorsicht: Buchstaben!

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Pimpen: Teure Löcher inne Buxe.

Mal ährlich: wat is die Welt doch bekloppt geworden!
Geh ma inne City und kumma inne Schaufenster: da hängen Buxen inne Auslage, die sind sowat von kaputt, da denkste, die sind beim Russlandfeldzuch im Schlamm untern Panzer gekommen.
Und für so´nnen textilen Trümmerhaufen nehmense Preise, datte ´n Kredit für aufnehmen muss.
Weil: et sind ja „Designer-Buxen“. Dat nennt man dann Used-Look. Oder auch „gepimpt“, „destroyed“, „ripped“ oder „distressed“ .
Je kaputter, umso teurer.

Da gibtet Leute (nennt man die „Pimper“?), die werden dafür bezahlt, datt se nagelneue Buxen extra kaputt machen, damit se dann so aussehen, als ob se schon gebraucht sind.
Die Buxen, nich die Leute.

Gut, gezz isset ja so, datt heute keiner mehr so wat richtich Wildet erlebt.
Da muss die Buxe dann eben erzählen, wat ihr Träger doch für´n wilden, abenteuerlichen Feger is. Oder auch Trägerin und wilde Fegerin.

Früher, als die Maloche noch hart und dat Geld knapp war, da war der Kauf von sonne Hose noch ´ne richtige Entscheidung für´t Leben!

Früher? Da hätt ich mich doch nich mit nem Loch inne Buxe auffe Straße getraut.
Und wennet noch ne „gute Buxe“ war – oder am schlimmsten noch, wenn et die Sonntachsbuxe gewesen wär, auch nich nach Hause!
Da mussteste drauf aufpassen wie´n Lux, datta nix dran kam.
Da wär zu Hause aber sowatt von Strom inne Tapete gewesen, und die Fott hätte dann aber richtich Kirmes gehabt!
Dat gute Stück!
Die Hose, nich die Fott.

Gezz aber ma im Ernst:
übertrag dat doch ma auf ein Auto, wat ganz nagelneu vom Band kommt.
Und am Ende vom Band stehen so´n paar kräftige Kerle, die kloppen mittem dicken Voschlachhammer und mit Eisenketten so lange auf dat Auto rum, bisset den Used-Look drauf hat.
Für so´ne kaputte Karre würde doch kein Mensch noch extra wat draufzahlen, nur weil et dann ein Designer-Modell wär.
Obwohl: vielleicht wäre dat ja doch noch ´ne Marktlücke für Gebrauchtwagenhändler.
Komisch, datt da noch keiner drauf gekommen is!?

Und wat is mit kaputte Socken oder Unterbuxen? Soll man die gezz festhalten und bei IhBäh als Designer-Mauken und Pimp-Schlüpper für teuret Geld verkloppen?

Gut, gezz will ich mich ja auch nich so ganz gegen dat Neue verschließen.
Man muss ja mitte Zeit gehen.
Ich hab mir gedacht, ich probier dat auch mal, und mach mir aus meine alte Texashose (ja, so hießen die Jeans früher mal!) mein eigenet Designer-Modell.
Ich fang mal mit ein paar kleine Löcherkes an.
Man musset beim Pimpen ja nich übertreiben…

Und im Billich-Schopp hab ich auch schon dat passende Werkzeuch gefunden:

So, und gezz geht et meiner Buxe anne Wäsche!
Wär doch gelacht 😉

Bissi Tage!

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Froschgedanken.

Froschgedanken.

Es blickt der Frosch weit in die Fern
und sucht den Frühling, den so gern
er mag – mit all dem bunten Frühlingsglück.
Doch – kommt dann nicht auch der Storch zurück?
So blick er – ihm wird bang und bänger.
Dann doch den Winter lieber länger.

Lo.

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