Von der Melonia übers SPIEGELei zum Kohlenspott.

Verdelli! Da hat Bloggerfreund Jules van der Ley  ja ein dollet Brett losgetreten!

“Eine Sammlung historischer Bloggeschichten”
A U F R U F !
Schreibe deine eigene Bloggeschichte, erkläre den Namen deines Blogs, zeige deinen ersten Blogeintrag und verlinke zu meinem Aufruf! Ich werde die Links zu den historischen Bloggeschichten unter diesem Beitrag hier sammeln und bin gespannt auf deine Geschichte.

Das ist wieder einmal eine wunderschöne Idee, mit der Jules – nicht zum ersten Mal – die Bloggergemeinde zu aktivem Tun anstiftet:

„Schreibe deine eigene Bloggeschichte!“

Ich kann mich gar nicht dagegen wehren, dass sich spontan meine Erinnerungsmaschine in Gang setzt: plötzlich tauchen Bilder auf von klobigen Computern, FloppyDisks, Disketten und PC-Halbwissen-besitzenden Freunden, die mir halfen, zu begreifen, wie man mit einem Computer umgeht, und mich erleben ließen, was ich wieder einmal falsch gemacht habe.
Die größte Stütze jedoch bei allem, was mir den Eintritt in die Welt des Internets leichter machte, war mein Sohn. Und das ist auch bis heute noch so. Ich schweife ab.

Im Jahr 2000 hatte ich noch nichts vom Bloggen gehört: wer damals etwas auf sich hielt, hatte eine eigene „Homepage“.
Das ewige Kind und der unverbesserliche Klassenclown in mir, die beiden wollten auch so etwas: eine eigene „Homepage“, mit der ich die Welt bespaßen kann.
Und weil ich beruflich tagtäglich mit der Begutachtung von Versicherungs-Schadenfällen zu tun hatte, aus denen sich oftmals die kuriosesten Geschichten ergaben, erfand ich MELONIA, die verrückteste Versicherung der Welt.

So hieß meine Webseite, und sie war angefüllt mit den skurrilsten, verrücktesten Geschichten und Bildern und passenden Texten rund um die Dinge, die Menschen so zustoßen können. Makaber, albern, lustig, ironisch – abgefahren.
Meine MELONIA wurde rasch bekannt und hatte täglich sehr viele Zugriffe, worüber ich mich wie ein Kind freuen konnte.

Sie wurde sogar einmal zu einem Thema bei einer Radio-Show des Berliner Senders RADIO EINS. Der Sender wurde auf MELONIA aufmerksam und verabredete mit mir einen lustigen Live-Sendebeitrag für den 16. März 2002:

Man kann ihn hier noch nachhören:

Die Fernseh-Illustrierte TV-Total brachte im Juli 2003 einen Print-Artikel über meine MELONIA – und ich war stolz wie Oskar.


Das Gestalten der Website war jedoch immer etwas kompliziert und ziemlich zeitaufwändig. Die Zeit dafür fehlte mir oft, denn ich hatte ja immerhin Verantwortung für meinen eigenen Betrieb und die Mitarbeiter – und natürlich für meine Familie.

In der Zeit um 2005 kam mir der Begriff BLOG immer häufiger zu Ohren, und dass es sich hierbei wohl um eine Art öffentlichen Tagebuch handelt.

Im Sommer 2005 stieß ich auf TWODAY.net
Mir gefiel es, dass das Gestalten und Posten von Beiträgen dort viel einfacher als bei einer „Homepage“ war – und – dass ich sofort Reaktionen in Form von Kommentaren erhielt. Toll! Denn bei der bisherigen Website waren ja nur Gästebucheinträge möglich.

Die Melonia sollte es auch nicht mehr sein, sondern etwas, was meinem Hang zu Nonsens und Wortspielereien nahekommt. Eulenspiegelei? Nö. SPIEGELei !
Jau! Das war´s!
Und somit schrieb ich meinen ersten Beitrag als Blogger am 8. Dezenber 2005.

Ich merkte recht schnell: das ist mein Medium – das macht Spaß!
Es entwickelte sich bei Twoday eine wunderbare Blogger-Gemeinschaft, an der ich teilhaben durfte. Kontakte zu Menschen, die mir mit der Zeit durch ihre Beiträge oder Kommentare sympathisch wurden:
Gemeinschaftliche Wort- und Gedankenspiele, Dichten, Blödeln – aber auch Tragisches, wie 2013 der Tod von  Bloggerfreundin Eugene Faust, die wir alle sehr mochten, oder die seit Juli 2014 bis heute andauernde Stille im Blog von Bubi40, der uns mit Bibelzitaten zum ketzerischen Reimen verführte, dessen letzter Blogeintrag „Unkraut vergeht nicht“  zum Titel hatte….

Die große Sorge, als unsere „Bloggerheimat Twoday“ nur noch dahindümpelte und im Mai 2018 endgültig abgeschaltet werden sollte, veranlasste viele Blogger, ins Exil zu flüchten, sich eine neue „Heimat“ zu suchen – so auch ich.
Dank der fachkundigen Hilfe und des tollen selbstlosen Einsatzes von Neon (NEONWILDERNESS), der uns eine tragende Brücke zum Übersetzen mit all unserem aufgeschriebenen Hab und Gut zum rettenden WordPress-Ufer baute, ging nichts verloren – und ein großer Teil der alten „Community“ fand sich auch an neuer Stelle wieder.
Neon werkelt auch bis heute noch weiter in den Tiefen des Twoday-Maschinenraums und kümmert sich darum, dass der gute alte Blogdampfer nicht untergeht.

Mein persönlicher Wechsel zu WordPress (Mai 2018) führte auch zu einer neuen Idee mit einem neuen Namen: als Kind des Ruhrgebiets und aktiv Mitwirkender der Gelsenkirchener Geschichten sollte mein neuer Blog – neben dem wichtigen Nonsens! – mit meiner Heimat zu tun haben: Kunst, Kultur, Kohle: KOHLENSPOTT eben. Mein Revier. Mit Dat und Wat und Hömma!

Und das Schönste dabei: ganz viele der mir in den Jahren vertraut gewordenen mitschreibenden Menschen sind dabei nicht verlorengegangen. Und es sind Neue hinzugekommen. Einfach schön.

Bissi Tage!

 

Ach ja: ein herzliches DANKESCHÖN an Jules für diese Idee!

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13 Antworten zu Von der Melonia übers SPIEGELei zum Kohlenspott.

  1. Melonia, Melania, hättste fast den Don.T. anne Backe gehabt!

  2. quersatzein sagt:

    Wunderbar, dieser Rückblick!
    Ich bin begeistert.
    Schönen Gruss,
    Brigitte

  3. frau frogg sagt:

    Sehr schön, besonders auch die Erinnerung an Eugene Faust und die Anerkennung des Wirkens unseres jungen Freundes aus der Neonwilderness!

  4. Pingback: Eine Sammlung historischer Bloggeschichten

  5. Deine Melonia hätte ich gern gekannt. Und Glückwunsch zum Radiobeitrag.Zum Vorbild des Großvaters, der friedlich im Schlaf verröchelt ist und nicht schreiend wie seine MItfahrer: ROFL.
    Bei Twoday sind wir uns ja auch schon begegnet, lieber LO. Ich freue mich, deine Blogs und dich zu kennen.
    Besten Gruß
    Jules

    • Lo sagt:

      Du, lieber Jules, gehörst ja auch zu denen, die ich im Exil ja mit Freude wiederfand. Mir geht es mit Dir und Deinen Beiträgen ebenso. Eigentlich müsste man einmal ein Bloggertreffen im realen Leben anstoßen. Liebe Grüße!

  6. Lieber Lo – ja, manchmal fühl(t)e ich mich auf Twoday wirklich wie Dieselmaschinist Johann (aka „das Gespenst“) auf der U96; und es ist mir noch sehr präsent, wie wir vor fast genau 3 Jahren Eugenes Blog nach WordPress retteten, in Erwartung der nahenden endgültigen Abschaltung Twodays. Danke für die Erinnerung an diese tolle Frau!

    Deine Melonia-Seite hätte ich auch gerne kennengelernt – leider kann man sie auch nicht mehr auf web.archive.org finden (hab grad nachgesehen). Wäre sicher ein Spaß, die Inhalte noch einmal verfügbar zu machen, sofern du die Quelltexte von damals noch hast. Let me know! 😉

    • Lo sagt:

      Lieber „Neon“,
      auch wenn man sagt, dass die Erinnerung gern mit gold´nem Pinsel malt, so bleibt mir von ´Eugene´ und ihrem Wesen und Wirken bei Twoday ein Bild, das keine Vergoldung benötigt: sie war schon herausragend. Wir hatten auch persönlich Kontakt miteinander, wenn es um Gestaltung ihrer Bilder oder um Blogger/innen ging, die Kümmerbedarf durchspüren ließen. Dankeschön auch für Deinen Link zu ihrer Seite.
      Zu meiner Melonia habe ich hier noch Reste gefunden:
      MELONIA, die unmöglichste Versicherung der Welt
      Das war eine ganz andere WWW-Welt….
      Liebe Grüße – bleib gesund – und fahre vorsichtig mit dem Krad!
      Lo

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