Ist Mülheim/Ruhr jetzt Kurort?

Komisch! Davon stand gar nichts in der Zeitung!
Is Mülheim/Ruhr gezz Kurort? Und kurtaxenpflichtig?
Dat wäre doof: ich wohne ja direkt an der Stadtgrenze zu Mülheim
und kaufe dort fast täglich ein.
Gezz kann ich nur hoffen, datt die Krankenkasse wat dazutut,
wenn ich in Mülheim „nach Aldi“ einkaufen gehe,
denn genau dort hängt aktuell dieses Plakat:

 

Verdelli! Immer wieder wat Neuet!

Veröffentlicht unter Allgemein, Emscherland, Humor, Kohlenpott, Kurioses, Ruhrgebiet, Ruhrpott | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , | 3 Kommentare

Der König muss zum Kapper!

Kenzze dat? Du stehss im Supermarkt inner Schlange anner Kasse, und Du merkss, datt et von irgendwoher müffelt. Nich nach Äpfeln oder Nüssen! Du guckst Dich um, und merkst schnell, woher der „Wind“ weht: et is der etwas betagtere Mann vor Dir, der unrasiert dasteht und etwas ausdünstet, wat Dich olfaktorisch verwirrt und Dir spontan den Atem nimmt – fleckige Buxe mit Beulen, speckiger Hemdkragen, aus dem man eine schöne dicke Bouillon kochen könnte, talgig glänzende Haare, die seit langem wild und naturbelassen bis in den Nacken und auch büschelweise aus seinen Ohren gewachsen sind.

Du kannst Dich gar nicht dagegen wehren: Du packst den in die Schublade „ledig, alleinstehend, ohne Frau, oder schon ewig bei der alten Mutter lebend, die sich den Stallgeruch teilen“. Solche Männer verwahrlosen irgendwann.
Irgendwann is die Mutter tot, wat bleibt, is der Stallgeruch. Ungeteilt.

Gestern sah ich wieder so einen. Riechen konnte ich ihn nicht, dafür war er knapp 500 Kilometer Luftlinie von mir entfernt. Gut, er war ein bissken besser, wenn auch eher ungewöhnlich gekleidet. Aber vom Kopp her passte der in die gleiche Schublade, wie der Mann vor mir anner Supermarktkasse: glänzende Haare, wildet Wachstum bis tief innen Nacken rein und ausse Ohren raus. Und die Mutter tot.

Wat komisch dabei is: der hat zwar ´ne Frau, aber die war et vielleicht auch gewohnt, datt seine Mutter immer dat Sagen hatte, und vielleicht hat die Mutter auch immer zu ihm gesacht: „Boy, you don’t need a haircut. Otherwise the people will see your ears…“

Und dann isser eben nich zum Kapper* gegangen. Nich mal am Tach seiner Krönung.
Am Geld kannet ja wohl nich gelegen haben, oder?

…meint not amused


*Kapper = niederländisch für Friseur. Der Begriff ist aber auch im Ruhrgebiet gebräuchlich.

Veröffentlicht unter Allgemein, Humor, Kohlenpott, Kultur, Kurioses, Lächeln, Ruhrgebiet, Watt et nich allet gibt! | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , | 10 Kommentare

Frühstück mit King Charles

Verdelli, wat den heutigen Morgen angeht, is dat schon ein bissken schwierig.
Wer mich kennt, weiss, datt ich für morgens nicht geeignet bin.
Ich brauch einfach länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Isso.
Ich bin auch kein Morgenmuffel, weil, die haben ja schlechte Laune.
Hab ich nich, so lange ich nich sprechen, oder ´ne Entscheidung treffen muss.
Und genau dat isset, wat den Morgen heute Morgen so schwierig für mich macht:
heute kricht der Könich aus dem Land, wo se alle falschrum fahren und dat Essen nich schmeckt, die Krone über seine Segelohren gestülpt, wat ja ein ganz besonderet Welt-Ereignis is.

So, und gezz kommt dat Schwierige mit dem Entscheiden am frühen Morgen für mich: nehme ich zum Frühstück ein Pülleken KöPi* – oder doch lieber den Kaffee mit der Krönung?

Dat Leben ist nich einfach. Erst recht nich morgens.
God shave the King.

 


*KöPi = König Pilsener, Slogan: „Heute ein König!“

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Emscherland, Humor, Kohlenpott, Kultur, Kurioses, Lächeln, Ruhrgebiet, Ruhrpott, Watt et nich allet gibt! | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , | 5 Kommentare

Schnäppchen für Klebtomanen

Wat ein Zufall!
Da, wo ich gern all die Dinge für den täglichen Bedarf einkaufe,
ist derzeit Sekundenkleber im Angebot.

Ein echtet Schnäppchen für asphaltverliebte Klebtomanen.

Sonnneblumenöl ist aber im Preis gleich geblieben.

Bis die Tage!


Foto mit klebendem Stiefel von Ryan McGuire auf Pixabay
Veröffentlicht unter Allgemein, Emscherland, Humor, Kohlenpott, Ruhrgebiet, Ruhrpott, Watt et nich allet gibt! | Verschlagwortet mit , , , , , | 8 Kommentare

Pfand gehört daneben!

War das ein schöner letzter April-Tag gestern: ein Wetter „zum Hemdhochheben“, mit so viel Sonnenschein, der nach draußen lockte. Unser Weg führte uns, wie so oft, nach Düsseldorf an den Rhein – und wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee.
Unzählige Menschen säumten gehend, joggend, flanierend oder radfahrend die Rheinuferpromenade. Nicht nur die Sonne lockte, sondern auch die vielen Lokalitäten bei den Kasematten und eine Kirmes direkt am Wasser. Dazu strömten jede Menge fröhlicher (und friedlicher) Fußballfans in Richtung Arena, wo Fortuna den Karlsruher SC empfangen sollte.

Was mir besonders positiv auffiel, waren die vielen leeren Pfandflaschen, die beinahe „ordentlich“ an der Ufermauer, neben Müllbehältern oder auf anderen ebenen Flächen abgestellt waren. Ein wunderbare, menschliche Geste der Solidarität den armen Menschen gegenüber, die täglich versuchen, ein paar Euro durch Flaschenpfand zusammen zu bekommen, um sich ein warme Mahlzeit oder anderes leisten zu können, für das ihnen das Geld zu knapp ist.
Die Flaschen „daneben“ zu stellen, erspart den Flaschensammlern das unwürdige Suchen und Stochern in Müllbehältern.

Bei der ollen Tante Gugel fand ich dann auch passend dazu einen Link zu einer Initiative mit dem Slogan PFAND GEHÖRT DANEBEN

„Pfand gehört daneben“ ist ein Herzensprojekt zugunsten von Pfandsammlern. Es ist unsere Vision eine soziale Bewegung innerhalb der Gesellschaft und der Getränkehersteller zu schaffen, um das Pfandsammeln zu erleichtern. Dass das nicht die Lösung des Grundproblems ist, ist klar. Wir werden Armut damit nicht abschaffen. Aber wir können einen ganz kleinen Beitrag leisten, um die Situation von pfandsammelnden Frauen und Männern zu verbessern. Denn entweder du stellst die Flasche daneben, oder du lässt die Leute im Mistkübel wühlen.“

Mirco Wolf Wiegert, Schirmherr von „Pfand gehört daneben“


Großartig! Und während ich das hier schreibe, kommt mir der Gedanke, ob es nicht sogar sinnvoll wäre, das Flaschenpfand zu erhöhen. Vermutlich ist das aber nicht zuende gedacht, weil dann wohl weniger Menschen auf die Erstattung des Flaschenpfands verzichten würden, was wiederum nachteilig für die Sammler wäre.

Traurig genug, dass in unserem Land so viel sichtbare Not besteht…,

meint

Veröffentlicht unter Allgemein, Lebens.Stücke, Momente, Unterwegs, Watt et nich allet gibt! | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | 4 Kommentare

Alltagsmenschen – liebenswerte, harte Typen in Rees am Niederrhein

Immer wieder sind sie mir irgendwo einmal unterwegs begegnet, diese harten, schwergewichtigen und liebevoll gestalteten Typen, die lebensgroß und verblüffend lebenssecht wirkend an verschiedensten Orten in Deutschland herumstehen, auf Bänken sitzen, über Mauern schauen oder von Schwimmreifen aus Beton „getragen“ im Wasser zu schwimmen scheinen:
die ALLTAGSMENSCHEN von Christel und Laura Lechner

Ein Zeitungsartikel machte mich heute morgen darauf aufmerksam, dass in der kleinen Stadt Rees am Niederrhein aktuell 52 dieser Figuren überall im Ort verteilt zum Bestaunen aufgestellt sind. Also: nix wie hin!
Und es hat sich gelohnt. Herrlich, wie detailgetreu diese Alltagsmenschen verarbeitet sind. Es könnte durchaus passieren, dass man es im Vorbeigehen nicht sofort bemerkt, dass die mollige Dame dort auf der Bank und der prollige Kerl in Joggingbuxe und Feinripp-Unterhemd nicht aus Fleisch und Blut bestehen. Großartig!

Ich habe einige Fotos – und auch ein kleines Video davon gemacht.

Noch bis zum 27. Juni 2023 können die Alltagsmenschen in Rees bestaunt werden. Es werden auch Führungen angeboten.

Infos und Flyer gibt es hier.

Hier das kleine Video von heute. Viel Freude beim Betrachten!

Bis die Tage!

Veröffentlicht unter Allgemein, Fundstücke, Kurioses, Unglaubliches, Unterwegs, Watt et nich allet gibt! | Verschlagwortet mit , , , , , , , | 7 Kommentare

SCHREIB!


Bekannt ist, dass ein Klempnersmann
sogar vom Dichten leben kann.

In einer Bremer Buchhandlung erstand ich einmal eine Postkarte, dir mir spontan gefiel, weil auf ihr nichts weiter, als die Aufforderung „SCHREIB!“ zu lesen ist.  Dazu kaufte ich mir einen kleinen passenden Bilderrahmen und platzierte beides an die Wand, vor der mein Schreibtisch steht. In Augenhöhe, damit ich diesen sympathischen Imperativ stets im Blick habe. Dabei ist es gar nicht notwendig, mich zum Schreiben aufzufordern, denn ich schreibe aufrichtig gern. Was mir gerade so in den Sinn kommt. Und das ist sehr häufig der Fall. Blödsinn, Gedankensplitter, Erinnerungen, Reime. Au ja: Reime. Irgendwie mache ich mir auf alles Mögliche einen Reim. Eine lustige Macke, gegen die ich mich auch überhaupt nicht wehren will. Nicht immer alles dazu geeignet, in die Welt hinausgelassen zu werden. Und so schlummern begonnene oder auch beendete, und manchmal auch vergessene Texte irgendwo  auf meinen Festplatten. Hin und wieder wundere ich mich, wenn ich auf sie stoße: das hab ich mal geschrieben? Vielleicht ist das Schreiben eine Art Ventil, mag sein. Denn irgendwie muss der Unsinn ja heraus.

Wie gut, dass ich nicht vom Schreiben leben muss. Denn es gibt  viele Tage, da fällt mir überhaupt nichts ein.  So wie heute. Und darum habe ich das hier auch gar nicht geschrieben…..

Oder doch?

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Gedichte-Kiste, Gedichtekiste, Gedichtet, Humor, Kultur, Kunst, Kurioses, Lächeln, Lebens.Stücke | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | 10 Kommentare

Eierkocher & Zufallskunst

So, fettich mit Eierbemalen!
Jedet Jahr glüht bei uns zu Karlfreitag der Eierkocher.
Und jedet Jahr versuchen wir, mit diesen bunten Glibberstäbchen
ein schönet Muster auffe kochend heissen Eier zu kriegen.
Dat klappt eigentlich nie.
Wat klappt, dat is dat unkontrollierbare Verlaufen vonne aufgelöste Glibberfarbe
auf Stellen, wo se nich hin soll.
Auch ausserhalb vonne Eier.
Und wenne beim Beschmieren Bemalen dat Ei auffe andere Seite drehen willz,
bleibsse mitte Finger dran kleben.
Und das Ei? Dat hat dann Dein Fingerabdruck als Muster.
Sozusagen Eiermalkunst mit persönliche Signatur vom Künstler.
Und die Eierfarbe krisse sogar mit Seife und Schrubben nich vonne Finger.
Ich hab seit gestern ´nen grünen Daumen.
Sowatt hat nich jeder.

Aber dat Schönste dabei:
auch wenn die Eier nich so perfekt bemalt sind,
und mir auch noch ein Ei vom Tisch gefallen und zerdötscht is:
dat Schönste is, datt se Ostern richtich lecker schmecken werden.

Und dat Zweitschönste, dat is dat Küchentuch nach der ganzen Schmierage.

Gezz mal ährlich:
dat is doch wirklich ´n schönet österlichet Zufalls-Kunstwerk, oder?

Schöne rohe Eiertage!
Lo

 

Dieses ist ein recycelter Beitrag aus dem Vorjahr. Man soll ja nix wegwerfen, wenn man et doch noch gebrauchen kann.
Veröffentlicht unter Uncategorized | Verschlagwortet mit , | 2 Kommentare

Frohe Ostern?

„Frohe Ostern?“

 

 

 

 


(Foto: ELG21 auf Pixabay)
Veröffentlicht unter Momente, Unglaubliches | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , | Ein Kommentar

Wohnst Du noch? Oder bist Du schon einquartiert?

Verdelli, ich weiss nicht, ob es nur mir so ergeht, aber ich stolpere immer häufiger beim Zeitunglesen über den Begriff „Quartier“.
Dieser Begriff schleicht sich klammheimlich in die Berichterstattung über Stadtteile, die sprachlich so zu Quartieren werden (sollen?).

Auch, wenn mir klar ist, dass Sprache sich permanent verändert, so bemerke ich, dass es mich stört, und dass ich mich nur schwer damit anfreunden kann, wenn mir schleichend etwas sprachlich aufgedrängt wird, wie hier das „Quartier“ als Ersatz für „Stadtteil“ oder auch „Viertel“.
Vielleicht, weil ich mit „Quartier“ etwas völlig anderes verbinde, nämlich eine kurzfristige schlichte Bleibe, ein Dach über dem Kopf, einfaches Nachtlager, eine Unterkunft, ein Unterschlupf,  ein gewährtes Bett in der Not – oder, wie es früher hieß, dass Menschen, die sich auf der Flucht befanden, irgendwo vorläufig, vielleicht in Baracken „einquartiert“ wurden.
Quartier hat für mich eher etwas von Provisorium, von behelfsmäßig und vorübergehend – wie das Winterquartier eines Wanderzirkus – also nix für immer.

Aber wer weiß, vielleicht gibt es schon bald keine Bürger-, sondern Quartiersmeister? *
Und Matratzenlager statt Rathäuser.

Bis die Tage!

* die weibliche Form immer brav mitbedacht.
Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , | 12 Kommentare