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Der verhinderte Weihnachtshase
Erster Teil
Wie es zu Ostern begann…
Frühling isset, doch verflixt,
et is noch kalt, et blüht noch nix.
Und dat vor Ostern, watt´n Mist!
Doch irgendwat is komisch heute.
Auf der Straße stehen Leute.
Noch mehr Menschen bleiben stehen:
auf einem Haus is wat zu sehen!
„Kumma, Willi: ich werd schwach!
Da issen Hase auffem Dach!“
Alle blicken zum Kamin:
wie kommt der Hase nur dahin?
Hat der nicht heute´nen Termin?
Er muss doch durch die Lande zieh´n.
Mit bunten Eiern und Geschenken
die kleinen Menschen zu bedenken.
„Herr Lampe! Woll´n Se nicht bald starten?“
„Nein, mein Herr – ich muss noch warten.
Ich warte auf den Nikolaus,
der trägt mit mir die Eier aus.
Er hilft mir heut´ mit seinem Schlitten
ich musste ihn darum sehr bitten.
Man sacht, et käm noch Winterwetter,
da hilft er mir – dat ist ein Netter!
Dann brauch ich nicht so arg zu frieren.
Will Weihnachten mich revanchieren,
und sehr gern ihm dann assistieren.“
„Herr Hase, dat is allerbest!
Ich wünsch´ ein frohet Osterfest„
Der verhinderte Weihnachtshase
Zweiter Teil
Winterliche Fortsetzung
Die Zeit, sie rast und rennt und rennt
Dezember isset – und Advent.
Schubbich wird et, kaum noch hell,
Herr Lampe hat´n Winterfell.
Und wieder sitzt er auf dem Dache,
spitzt die Löffel und hält Wache,
wartet auf den Nikolaus,
der half ihm ja zu Ostern aus.
Herr Lampe hat zum Dank versprochen,
dem Nikolaus in den Winterwochen
auch mal als Helfer beizustehen,
und mit ihm zu den Kindern gehen.
Von weit her hört er ein Gebimmel,
und da: da leuchtet wat vom Himmel!
Er lauscht: kommt da wat angeritten?
Dann sieht er ihn, mit seinem Schlitten!
Da kommt der liebe Nikolaus,
und hält direkt vor Lampes Haus!
„Hoho! Herr Lampe auf dem Dache!
Dat ist ja eine tolle Sache!
Sie woll´n mir wirklich assistieren?
Nicht, datt Se mir dabei erfrieren!“
„Ach nö, ich friere ´nicht so schnell,
ich habe doch mein Winterfell!
Und freu´ mich, lieber Weihnachtsmann.
datt ich mal Ihnen helfen kann.“
„Na gut, Herr Lampe, darf ich bitten?
Dann kommse rauf auf meinen Schlitten!
Den hab´ ich heute vollgepackt.
Viel Plätzkes, Spielzeug eingesackt.
Dat wollen wir zu den Kindern bringen,
die auf uns warten, Lieder singen,
die fleissig und die artig blieben
und die mir ihre Wünsche schrieben.“
Herr Lampe lässt sich nicht lang bitten,
Hopps! Und schon sitzt er auf dem Schlitten.
Nikolaus zieht fest an den Zügeln,
rauschend über Täler, Hügeln
fliegt der Schlitten über Stunden,
bis dat erste Haus gefunden,
aus dem Kinderlachen dringt
und Nikolaus vom Schlitten springt.
Hoho hooo! ruft er ganz munter
und nimmt sich gleich´nen Sack herunter.
„So, Herr Lampe, wolln Se´t wagen,
mit mir die Geschenke tragen
und sie zu den Kindern bringen?
Hör´n Se mal, wie schön die singen“!
Lampe schleppt, so wie gebeten,
eins von den Geschenkpaketen.
Jedoch dieset is – oh weia! –
schwerer als die Ostereier,
die zu Ostern er verteilt.
Und beim zweiten Päcksken dann ereilt
ihn die Müdigkeit mit Macht.
Und ratzt ein – et ist schon Nacht.
Nikolaus sieht dat – und er lacht,
legt den Hasen leis und sacht,
damit dieser nicht erwacht,
auf die weiche Kuscheldecke
in des Schlittens wärmste Ecke.
Warm und kuschlig eingemuckelt
merkt Herr Lampe nicht, wie´t ruckelt,
wie der Schlitten weiterzieht,
träumt wat Schönet – und wird wach.
Guckt sich um – und sieht dat Dach,
auf dem gestern er noch saß.
Nikolaus schaut mit großem Spaß,
wie Herr Lampe, noch benommen,
fragt, wie er dorthingekommen?
Nik´laus sprach:
„Mein lieber Lampe,
Sie halfen mir – und ich sag Danke.
Ich glaube wohl, Sie ahnten´t nich:
so´n Päcksken, dat hat schon Gewicht.
Sie ratzten fest von all der Mühe
bis heute in der Morgenfrühe.
Und noch, bevor der Tag anbrach
fuhr ich Sie heim – zurück auf´t Dach.“
„Et tut mir Leid, Herr Nikolaus,
doch meine Kraft reicht wohl nicht aus,
all die Geschenke mit Gewicht
zu schleppen – nee, dat schaff ich nich…“
„Halb so doll – lieber Herr Lampe,
allet ist gut – denn ICH sach Danke!
Sie halfen mir, so wie versprochen.
Und haben nich Ihr Wort gebrochen.
Ihr Einsatz, der war ehrenhaft!
Dat zählt, und nich, wie viel man schafft!
Und wird et Ostern wieder winterlich?
Anruf genügt – dann komme ich
herab von meinem Weihnachtsstern
und helfe Ihnen wieder gern.
Ho hoho! Versprochen.“
Und ehe Herr Lampe noch etwas erwidern kann,
rauscht der Nikolaus sternenstaubsprühend mit seinem Schlitten davon.
Lampe schaut ihm noch nach, bis nichts mehr zu sehen ist. Täuscht er sich, oder hört er wirklich noch ganz leise die Rentierglöckchen? Als er sich noch etwas benommen von alledem, was er erlebte, auf seinem Dach umsieht, entdeckt er neben dem Schornstein ein kleines, hübsch weihnachtlich verpacktes Päckchen mit rotem Schleifenband und einem kleinen Kärtchen daran, auf dem zu lesen ist:
*** Für Herrn Lampe ***
*** Frohe Weihnachten und DANKE! ***
© Lothar Lange 2021
Und wer mag, kann die Ohren spitzen,
und die kleine Geschichte auch als Podcast hören:
© Lothar Lange
Lauscher auf und Freude haben!
© Lothar Lange 2021
Viel Spaß!
* * * * *
Ganz lieben Dank an Brigitte Fuchs für´s Nutzendürfen des schönen Dachhasenfotos, das auch auf ihrem lesenswerten Lyrik-Blog „Quersatzein“ zu finden ist.
* * * * *
Schon bemerkt? In das Gereimte hat sich ein Hauch Ruhrdeutsch eingeschlichen. Allet, aber auch wirklich allet über Ruhrdeutsch:
Das Lexikon der Ruhrgebietssprache
Hören konnte ich dich leider nicht. Liegt das an mir (die Seite kommt nicht) oder an dir??? Lieben Gruß
Stimmt. Da gab es noch einen Fehler, den ich auch bemerkt habe. Nun müsste es klappen, liebe Clara. Herzliche Grüße!🎅👍
Bei mir lief der Podcast. 🙂
Danke, liebe Erinnye, für den Hinweis.🎅👍
Rentier Rudolph aufgetankt
der Osterhas zur Arbeit wankt
Geschenke sind schon auf dem Schlitten
und ich throne in der Mitt’n
gleich geht los, die große Fahrt
so ein Nik’laus, der hat’s hart
Hermes, Merkur, DHL
Lieferservice prompt und schnell
allzu groß die Konkurrenz
komm nie zu spät, weil sonst brennts
Rudolphs Auspuff macht mir Sorgen
muss mir wohl ’nen neuen borgen
wenn er pupst, ganz einerlei
zu viel CO2
ist stets dabei
furchtbar ist der Rentier G’stank
macht nicht nur den Nik’laus krank… 😉
Mein lieber guter Ösi,
Du bist ein wahrer Dichter!
Lieben Dank für Deine tollen Reime – und herzliche Grüße!👋👋
Das ist wie jedes Jahr ein grosser Spass!
Lieben Dank und Gruss von dort, wo Fuchs und Hase – du weisst schon…
Brigitte
Hieß der Herr Lampe oder Herr Lange? Man kommt da so schnell durcheinander 😉
Herr Lampe 🐰….😉