Pimpen: Teure Löcher inne Buxe.

Mal ährlich: wat is die Welt doch bekloppt geworden!
Geh ma inne City und kumma inne Schaufenster: da hängen Buxen inne Auslage, die sind sowat von kaputt, da denkste, die sind beim Russlandfeldzuch im Schlamm untern Panzer gekommen.
Und für so´nnen textilen Trümmerhaufen nehmense Preise, datte ´n Kredit für aufnehmen muss.
Weil: et sind ja „Designer-Buxen“. Dat nennt man dann Used-Look. Oder auch „gepimpt“, „destroyed“, „ripped“ oder „distressed“ .
Je kaputter, umso teurer.

Da gibtet Leute (nennt man die „Pimper“?), die werden dafür bezahlt, datt se nagelneue Buxen extra kaputt machen, damit se dann so aussehen, als ob se schon gebraucht sind.
Die Buxen, nich die Leute.

Gut, gezz isset ja so, datt heute keiner mehr so wat richtich Wildet erlebt.
Da muss die Buxe dann eben erzählen, wat ihr Träger doch für´n wilden, abenteuerlichen Feger is. Oder auch Trägerin und wilde Fegerin.

Früher, als die Maloche noch hart und dat Geld knapp war, da war der Kauf von sonne Hose noch ´ne richtige Entscheidung für´t Leben!

Früher? Da hätt ich mich doch nich mit nem Loch inne Buxe auffe Straße getraut.
Und wennet noch ne „gute Buxe“ war – oder am schlimmsten noch, wenn et die Sonntachsbuxe gewesen wär, auch nich nach Hause!
Da mussteste drauf aufpassen wie´n Lux, datta nix dran kam.
Da wär zu Hause aber sowatt von Strom inne Tapete gewesen, und die Fott hätte dann aber richtich Kirmes gehabt!
Dat gute Stück!
Die Hose, nich die Fott.

Gezz aber ma im Ernst:
übertrag dat doch ma auf ein Auto, wat ganz nagelneu vom Band kommt.
Und am Ende vom Band stehen so´n paar kräftige Kerle, die kloppen mittem dicken Voschlachhammer und mit Eisenketten so lange auf dat Auto rum, bisset den Used-Look drauf hat.
Für so´ne kaputte Karre würde doch kein Mensch noch extra wat draufzahlen, nur weil et dann ein Designer-Modell wär.
Obwohl: vielleicht wäre dat ja doch noch ´ne Marktlücke für Gebrauchtwagenhändler.
Komisch, datt da noch keiner drauf gekommen is!?

Und wat is mit kaputte Socken oder Unterbuxen? Soll man die gezz festhalten und bei IhBäh als Designer-Mauken und Pimp-Schlüpper für teuret Geld verkloppen?

Gut, gezz will ich mich ja auch nich so ganz gegen dat Neue verschließen.
Man muss ja mitte Zeit gehen.
Ich hab mir gedacht, ich probier dat auch mal, und mach mir aus meine alte Texashose (ja, so hießen die Jeans früher mal!) mein eigenet Designer-Modell.
Ich fang mal mit ein paar kleine Löcherkes an.
Man musset beim Pimpen ja nich übertreiben…

Und im Billich-Schopp hab ich auch schon dat passende Werkzeuch gefunden:

So, und gezz geht et meiner Buxe anne Wäsche!
Wär doch gelacht 😉

Bissi Tage!

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9 Antworten zu Pimpen: Teure Löcher inne Buxe.

  1. schmunzel-schön! da musse dann abba die taschen mit löchern, woll? 😀

  2. „Mal ährlich: wat is die Welt doch bekloppt geworden!“ – 100%iges, kopfnickendes Zustimmen.

  3. Ulli sagt:

    Neu is Dat abba nu nich … aber bekloppt schon immer.

  4. Mitzi Irsaj sagt:

    Danke fürs herzhafte Lachen. Ich hab meine Jeans in der Schule noch mit einem Messer bearbeitet. Mein erster und einziger Verweis. Hantieren mit gefährlichen Gegenständen im Unterricht. 🙈

  5. Ja, dann wünsche ich fröhliches Pimpen!

  6. Ulrike Sokul sagt:

    Da habe ich doch tatsächlich zuerst „Taschenlacher“ statt Taschenlocher gelesen. 😀

  7. quersatzein sagt:

    „So loch doch!“ (Zitat: Ernst Jandl)

  8. frau frogg sagt:

    Ach Gott, vor zwei Jahren wollte ich eine Abhandlung über die Semiotik des löchrigen Jeans schreiben. Das hast Du mir jetzt abgenommen, genauso ist es, kurz und bündig!

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