Seit ich als 12jähriger Kohlenpott-Knirps auf einem Hinterhof in Schalke bei den Dreharbeiten für eine Szene des Spielfilms „Das Lamm“ zusehen durfte, bin ich infiziert. Kameras, Scheinwerfer und die Atmosphäre bei Dreharbeiten üben einen besonderen Reiz auf mich aus. Durch die Freundschaft zu einem englischen Schauspieler hatte ich später Gelegenheit, in Berlin, Paris und in den Londoner Pinewood Studios hautnah dabei zu sein, wenn gedreht wurde. Spannend und faszinierend zugleich.
Wer gern selbst einmal – aus erster Hand – erfahren möchte, wie es so hinter den Kulissen der Filmemacherei zugeht – und dazu noch nebenbei die Geschichte über die fliegenden Bilder mit den sieben Meter großen Tauben an der Dachkrone des Dortmunder U erfahren möchten und überhaupt…, dem kann ich dieses herrlich lebendig geschriebene Buch empfehlen.
Adolf Winkelmann
Die Bilder, der Boschmann und ich
Winkelmanns Gespräche mit Boschmann eröffnen einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Filmemacherei
176 Seiten · gebunden mit Schutzumschlag · mit vielen Fotos · 14,90 €
ISBN 978-3-948566-06-7
„Es war Mitte September 2020, die Pandemie schien fast vorbei, da rief mich der Boschmann auf FaceTime an und bat um ein kleines Interview für seinen Verlagskatalog. Ich hockte surfend am Schreibtisch, er krabbelte in seinem Taubenschlag herum und stellte mir als Erstes ein paar seiner Tiere namentlich vor. Wir sind beide stolz auf unsere Tauben, viele sind uns zugeflogen, seine sind aus Fleisch, Blut und Federn, meine aus Licht, ausschließlich Licht.
Wir sprachen über die Allüren der Ruhrgebietspromis, über meine Unabhängigkeit als Künstler, den Film „Die Abfahrer“ und die Lichtzeichen am Dortmunder U.
Nach zehn Minuten verabredeten wir, das Gespräch fortzusetzen, lang und ausführlich. Der Boschmann behauptete, jede Menge Fragen auf Lager zu haben, die mir noch nie gestellt worden seien.“
Auf den ersten Blick scheinen sie nicht zusammenzupassen: der Filmemacher und Medienkünstler aus der Metropole Dortmund und der Kleinverleger aus Bottrop. Professor Winkelmann und Straßenabiturient Boschmann sind in ihren Gesprächen auch nicht immer einer Meinung. Aber wenn es um das Wesentliche geht, um ihre Liebe zu den „Abfahrern“ und den Fliegenden Bildern auf dem Dortmunder U, um ihre Hassliebe zum Ruhrgebiet, um ihre Abneigung gegenüber Politbürokraten und Kunstfunktionären, dann besitzen ihre Dialoge eine Eindeutigkeit, die „in der Region“ nicht oft anzutreffen ist.
Mir als mittelklassigem Volksschulabsolvent gefällt der Begriff „Straßenabiturient“.
Bissi Tage!
Das ist mir wichtig: wenn ich hier hin und wieder ein Buch beschreibe, das mir gefällt, so geschieht dieses stes ohne wirtschaftliches Interesse meinerseits, frei jeglicher Beeinflussung meiner Meinung und grundsätzlich ohne Gegenleistung, ausser vielleicht, dass die Freude der Autoren/ der Autorin/nen darüber mein ach so altes Herz erfreut.
Dat isso! 🙂
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