Zugegeben, mich juckt es hin und wieder, Beiträge in dem von mir empfundenen Ruhrdeutsch abzufassen, wobei ich mich bemühe, recht nah den Jargon zu treffen, den ich von Kindesbeinen an in mich aufgesogen habe.
Wenn ich von „dem von mir empfundenen“ Jargon schreibe, dann mit der zugestandenen Einschränkung, dass es DAS Ruhrdeutsch nicht gibt. Es klingt im eher westfälisch gefärbten Dortmund oder Gelsenkirchen schon wieder etwas anders als im niederrheinisch geprägten Duisburg oder Oberhausen.
Kinder, wat haben wir uns damals beömmelt, als der großartige Jürgen von der Manger in seiner Rolle als Schwiegermuttermörder Adolf Tegtmeier das Ruhrgebietsdeutsch berühmt machte. Und alle Welt um uns herum glaubte nun, man würde hier so reden wie Adolf Tegtmeier, der die Sprache des Ruhrgebietlers auf sympathische Weise und mit Augenzwinkern überzeichnet zum Besten gab.
„Und dann sprang dat Pferd
mit dat linke Bein
über unser Omma ihren Hühnerstall
sein Dach.“
Gezz mal ährlich: so ganz so verkehrt spricht hier kaum jemand.
Na gut, vielleicht so´n bissken ähnlich.
Aber auch nur ein klitzekleinet bissken. Und dat mag ich. Sogar richtig gern.
Wat ich aber wirklich nicht mag, ist der vor einigen Jahren in die Welt gebrachte Begriff RUHRI, mit dem die tumben und kohlenstaubvernebelten Bewohner des Ruhrgebiets gemeint sein sollen.
RUHRI, eine Wortschöpfung, der zur Verstärkung der Respektlosigkeit gern auch noch ein DEM vorangestellt wird: „Dem Ruhri sein Revier. Dem Ruhri sein Kanal. Dem Ruhri seine Tauben. Dem Ruhri (ihm) sein Pütt… und so weiter.
2010 gab es eine Kampagne, die sich „DEM RUHRI SEINE KAMPAGNE“ nannte, mit Plakaten, auf denen dann der „Ruhri“ mit „alle ihm seine Klischees“ zu sehen war.
Auch, wenn nun die letzte Zeche dicht gemacht hat und die meisten hier längst nichts mehr mit Pütt und Kohle zu tun haben, so sind die Menschen des Ruhrgebiets für mich mit Respekt gern Kumpel – aber keine „Ruhris“, die man obendrein als grammatikalisch unterbelichtet darstellt.
Amtlich is: ich bin von hier – aber ich bin kein Ruhri.
Oder hat schon jemand etwas über Rheinis, Elbis, Mainis, Leinis, und Werris gehört?
Siehsse?!
Sachich doch.
Also: bissi Tage!
Lo