Ich steh´ auffem Schlauch.

Verdelli, datt ich mich mal an sonnem Glücksspiel beteilige, hätte ich auch nie gedacht. Und erst recht nich, datt dat bei mir zur Regelmässigkeit wird.
Nee, sowat wär mir nie in´n Sinn gekommen.
Ich mach et trotzdem. Und dat immer – und immer wieder.

Also nich, datt ich süchtich bin. Bin nich nich. Ischwör!
Aber ich kann damit nich aufhören.
Wat happich schon allet versucht, et ganz sein zu lassen. Aber et is nich möchlich.
Ich brauch dat. Und ich brauch auch diesen Stoff.
Und dat wissen die Dealer. Und die nutzen et aus, machen mit mir, wat se wollen.Spielen mit mir Katz und Maus, drehen den ganzen Tach den Zeiger an ihrem Glücksrad, auf dem die Preise für den begehrten Stoff aufgemalt sind, und lachen sich kaputt über mich, weil ich nie weiss, wann ich am günstichsten zuschlagen kann, um an mein flüssiget Gold zu kommen.

Wie neulich, morgens, kurz nach neun. Ich komm anner Tankstelle vorbei, zeicht die Preistafel einen Literpreis für Super von € 1,99
Hömma! Drei Stunden später is die gleiche Suppe schon für € 1,94 Euro zu kriegen.

Egal: am Namittach, kurz nach Drei verticken se den Liter für € 1,89
Und am Abend um 20:00 Uhr, wenn allet am Tagesschau gucken is, krisse die Pampe billiger – wie vonne Resterampe – für schlappe € 1,85 Euro.

Dat hat doch nix mit Handel oder mitte alte Tugend vom ehrbaren Kaufmann zu tun: dat is entweder Glücksspiel, oder se wollen Dich vonne Tagesschau weglocken, damitte nich schlau wirst!

Dat sind allein bei ´ner Tankfüllung von fuffzich Liter ganze sieben Euro Unterschied zwischen Morgens und Abends für ein und dieselbe Ware. Da stimmt doch wat nich!

Ich tippe mal auf Glückspiel, denn sonne Tanksäule, die unterscheidet sich doch in nix von einem Glücksspielautomat, weil et doch oft so is, datt gerade in dem Moment, wo Du auffe Tankstelle fährst, der Preis wieder hochgegangen is, und Du et erst beim Bezahlen merkst. Dat issen absolutet Glückspiel!

Ich hab mal die olle Tante Gugel befragt, die weiss ja allet. Und da steht:

Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, zu unterscheiden, ob eine Glücksspielart ein hohes oder ein niedriges Suchtpotenzial aufweist und sie entsprechend als legal oder als illegal einzustufen. Bei Glücksspielautomaten besteht nach Auffassung der Bundesregierung ein erhöhtes Suchtrisiko.“
Und dat, so steht da weiter, „führt zu Reizbarkeit oder finanzielle Schwierigkeiten, so datt man sich bei Freunden oder Familie Geld leiht, Vernachlässigung des Umfelds und Stimmungsschwankungen.“

Ja, und gezz bin ich auch mit meiner Stimmung am Schwanken, denn – wenn die Bundesregierung dat Benzin-Preisroulette als Glücksspiel anerkennen würde, wär dat auch doof. Denn die würden doch sofort auf den Sprit auch noch die Glücksspielsteuer draufzuhauen. Mist!

Na Tankeschön! Gezz weiss ich auch nich mehr weiter-
Ich steh´auffem Schlauch.
Bissi Tage!
Signatur Lo von Kohlenspott

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11 Antworten zu Ich steh´ auffem Schlauch.

  1. Anna-Lena sagt:

    Am besten, man schlägt sein Zelt in Tankstellennähe auf und schlägt zu, wenn das Benzin verschenkt wird!

  2. Da hilft nur auf Entzug gehen und in die Pedale zu treten 🙂

  3. Quer sagt:

    Tankstellenbesuch am Abend: erquickend und labend.

    Lieben Montagmorgengruss,
    Brigitte

  4. Flora sagt:

    Wir versuchen mittlerweile alles per Fuß zu erreichen.

  5. aloha sagt:

    Lo,

    verdellich noch mal, fehlt CH auf Deiner Schreibmaschine?
    Mein Oppa in Buer hat schon „verdellich nochmal“ geflucht oder wir haben auch verdorrich gesagt.
    Nix für ungut.
    aloha

    • Lo sagt:

      @aloha:
      Hass nich ganz unrecht: manche sagen auch „verdellich“, wie Dein Oppa aus Buer – oder auch „verdorrich“ – oder „verdammich“ – also mit „ch“ . Andere wiederum ohne, „Mensch, verdelli!“ – oder wie beim Spruch „Gottverdammi! -sprach der Ami, als er sich… (der Rest ist nicht salonfähig oder jugendfrei).
      „Kärl verdorri nochmal!“ oder „Verdelli, ich glaupet nich…“ „Gestern hab ich mir – verdelli mit Schmackes voll auffen Daumen gekloppt“
      Diese kleinen Unterschiede können schon allein zwischen Buer, Erle und Bismarck variieren.Vielleicht früher sogar von Pütt zu Pütt unterschiedlich sein. „Verdelli“ höre ich hier in Oberhausen, wo ich seit über 40 Jahren lebe, und zwischen Oberhausen und meinem alten Buer-Erle, da sind verdelli aber sprachlich ganze Welten dazwischen.
      Kannze glauben.
      Also: allet Gute – und bis die Tage! 🙂
      Lo

  6. Ja, man spricht auch von den einarmigen Banditen. Früher, als sie mehr einzeln standen, nicht so dicht gedrängt, sah man ihnen das noch besser an.

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