Grausam, dat Bunte.

Wir Ruhrgebietler haben et nich einfach.
Fast unser ganzet Leben haben wir mit wunderbaren Grautönen um uns herum gelebt.
Ein breitet Farbspektrum von edlem Koksgrau bis zu fettem Kohlenschwarz umgab uns, sogar der Himmel über uns zeigte sich, bis auf wenige Unterbrechungen durch dat Rot beim Koksabstich oder dat Giftgelb der Chemischen Werke, in schönem Tristgrau.
Sogar die Kragen unserer Hemden waren nach kurzem Tragen schön glänzend grau.
Und wir waren damit glücklich, bis zum Sommer 1967.
Da drückte der olle Willy Brandt auf einen Knopp – und plötzlich war dat Fernsehen bunt.
Wir brauchten lange, bis wir uns daran gewöhnten.
Und irgendwann verschwand dat Grau, et stank im Ruhrgebiet immer mehr nach frischer Luft, und mit dem Himmel schien auch nicht mehr allet in Ordnung zu sein. Er wurde so komisch blau, und wir machten uns Sorgen.
Ein wenig Hoffnung keimte in letzter Zeit auf, als wir bemerkten, datt Grau aktuell wohl die Modefarbe bei Autos ist. Vielleicht wird ja allet wieder gut und allet wieder schön grau.
Aber da seh‘ ich schwarz: dat wird vermutlich nur ein kurzlebiger Trend sein.

Heute war ich wieder einmal draußen, in Mülheim, oben auf der Mendener Höhe: wat soll ich sagen? Allet schlimm bunt….!
Aber seht selbst:

Et is nich einfach.
Gezz stelle ich erst einmal meinen Fernseher auf Schwarz weiß um.

Bissi Tage!

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6 Antworten zu Grausam, dat Bunte.

  1. Aurora sagt:

    Wo issn datt, Mendener Höhe? Kommt man datt mittm 9-Euro-Ticket? Weil meine Postfrau, die kennt praktisch ihre eigene Stadt nich und wir ham gesacht, gezz wo wir datt Ticket ham, da wolln wir datt ma ändern tun un Orte gucken, wo wir sons nich hinkommen tun. Nach Oberhausen innen Kaisergarten wollm wir auch ma wieda. Machen wir wahrscheinlich inne Ferien, vielleicht mitte Blagen zusammen. Hoffentlich is der 122er für die erste Etappe vonne Strecke dann nich dauerüberfüllt.

    • Lo sagt:

      Die Mendener Höhe liegt in Mülheim nicht weit von der Mendener Brücke dem Stadtteil Saarn gegenüber auf der rechten Ruhrseite. Wunderschön ländlich und hoch genug zum Weitgucken.
      Der Oberhausener Kaisergarten ist immer toll für Kinder, ein Zoo „für umsonst“. Aber auch der Gasometer ist was für Große und Kleine. Dann mal los…😉

      • Aurora sagt:

        Ich kenne Saarn n bissken, datt is wo die Postfrau wohnt. Allerdings komm ich im Regelfall nie weiter als zum Kloster. Mintard un so watt zum Beispiel is mir schon total unbekannt (kann man mit datt Ticket ändern, vielleicht). Ruhrstrand und so watt wollen wir nu auch ma inne Ferien sehen, geht normal nich wenn ich zu Schulzeiten pünktlich den Bus bekommen muss, um bei mir in der Zwischenstadt datt Kind in Empfang zu nehmen. Der will ja auch essen und allet.

        Ich kenne den Kaisergarten, war da jetzt aber ewig nicht mehr. Wenn ich wegen Ausstellungen in der Ludwig Galerie war, habe ich da immer noch kleine Abstecher in den Anfang des Gartens gemacht. Allerdings hat es sich bis jetzt nie ergeben, dass wir mal als Gruppe dahinfahren (der Kind-Bruder glaubt mir das mit den Wollschweinen nicht), weil immer die Pandemie dazwischen kam. Gasometer ist für mich allerdings was Neues. Ich weiß, dass es das gibt, aber ich war noch nie da.

        Loveparade-Gedenkstätte in Duisburg wollen wir jetzt dank der 9-€-Tickets auch endlich nachholen. Hatte ich dem Kind schon 2020 versprochen.

  2. Marina sagt:

    Was soll ich sagen,? Ich hab nichts gegen ein schönes Giftgrün und ein knalliges Rot. Aber ich komm ja auch nicht aus dem Ruhrpott 😉

  3. C. Araxe sagt:

    Tja, die Pöttler sind sozusagen die Ossis des Westens. Zaghaft gibt es dann da und dort aber doch blühende Landschaften.

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