Nahkampf bei Aldi.

Verdelli, wär´ ich doch heute morgen lieber noch ein bissken länger im Bett geblieben.
Aber dann hätte ich ja nicht mitbekommen, wat sich heute früh um Acht bei Aldi zutrug.

Ich fang mal so an: es ist Donnerstag, der 29. Dezember 2022
Kurz vor Acht erreiche ich mit meiner Limousine den Aldi-Parkplatz und erkenne im Halbdunkel eine lange Menschenschlange von etwa dreissig Piepel, die mit Taschen und Einkaufswagen bewaffnet vor dem Eingang auf den Augenblick wartet, an dem sich die Pforten zum Tempel ihrer Begehrlichkeiten öffnen.
Kaum sind die Türen offen, stürzt sich der ganze Mob – wie Schmeißfliegen auf einen frischdampfenden Haufen – ausschließlich auf die mit „Mega-shot“-Böllern, Kanonenschlägen und anderem hochexplosiven Kriegsmaterial gefüllten Warenregale, und stopft sich die Einkaufwagen voll.
Als ob sie in den Krieg ziehen wollen. In weniger als drei Minuten ist alles leer.
Der Marktleiter beschwichtigt den Mob: es sei noch genug da, und schon kommt der Rollwagen mit einem hohen Kartonstapel darauf. Die Mitarbeiterin, die mit einem Teppichmesser die obersten Kartons zu öffnen versucht, wird derart dabei bedrängt, dass ihr das Vorhaben kaum gelingt, denn schon beim ersten Schnitt in den Karton reissen die Leute diesen auf und greifen von allen Seiten gierig hinein, um an den Inhalt zu gelangen. Der Ausruf der Mitarbeiterin: „Vorsicht! Ich hab hier ein Messer!“ geht in dem wilden Chaos unbeachtet unter. Sämtliche Regeln des Anstands sind verloren, es herrscht nur noch die Gier und das Recht der Stärkeren. Kartons werden von den Leuten selbst aufgerissen; die Mitarbeiterin steht mit ihrem Teppichmesser auf verlorenem Posten.
Verständlich. Immerhin handelt es sich hier für den Mob um einen absoluten Notfall. Wie anno 2020, als es kein Klopapier mehr gab.
Ich beobachte das Geschehen aus sicherer Entfernung und denke mir:
Ist es nicht schön, wenn Menschen, die einen Knall haben, hier bei Aldi die Möglichkeit finden, sich weiter zu entwickeln? Denn nun haben sie gleich ganz viele davon.

Bis die Tage! 😉


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16 Antworten zu Nahkampf bei Aldi.

  1. iGing sagt:

    Immer wenn ich bei Aldi bin (was selten vorkommt), kenne ich nach einer kurzen Weile eigentlich nur eins: „Nix wie raus hier!“ Irgendwas hat dieser Laden an sich, was mich reizt, ihn fluchtartig verlassen zu wollen … Und so verknallt kann man doch gar nicht sein, ausgerechnet vor Silvester dort irgendwas besorgen müssen zu wollen! Wünsche einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

    • Lo sagt:

      Wir kaufen oft dort, jedoch ist „unser“ Aldi ein absoluter, gut sortierter, aufgeräumter Vorzeigeladen. Vermutlich die Nähe zur Aldi-Zentrale…

      Ich wünsche Dir auch einen schönen Jahreswechsel!😊👍

    • Meiner Meinung nach geht es doch nur um Böller und Knallzeug – und das möglichst noch zu supergünstigen Preisen. – Was anderes wollen die früh um 8:00 Uhr nicht.

  2. Ich möchte dich eigentlich auf Knien anflehen, dass du sagst: „Das war nicht so, das habe ich mir alles nur ausgedacht!“ – aber das wird nicht passieren.
    Und das sind sehr oft die Leute, die sich immer beklagen, dass sie kein Geld haben und alles so teuer geworden ist.
    Lieben Gruß zu dir – ich habe Zeit meines wirklich langen Lebens noch nie eine DDR-Mark, eine Westmark oder einen Euro für so ein Zeux ausgegeben.

  3. eimaeckel sagt:

    Wenn die, die einen Knall haben jetzt ganz viele davon haben, haben sie dann Knaller oder Knälle?😉

    • Lo sagt:

      Laut Duden ist „Knalle“ der Plural von Knall. Medizinisch kann man aber von einer Cerebralkeramischen Fraktur sprechen = Sprung in der Schüssel.
      Auch als Morbus Knalla bekannt

  4. Quer sagt:

    Eine Knalleraktion für Durchgeknallte!
    (Man muss immer mehr an der Menschheit zweifeln, seufz!!!)
    Einen lieben Gruss, ganz ohne Knaller,
    Brigitte

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