Maria, die Trümmerfrau aus dem Rama-Karton.

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Seit ungezählten Jahren schlummert in unserem Keller ein uralter Rama-Karton, der nur einmal im Jahr – in der Adventszeit – hervorgeholt und vorsichtig geöffnet wird, denn darin befindet sich ein uralter kleiner Holzstall und in alte Zeitungen eingewickelte bunte Krippenfiguren aus Pappmaché, die auch den zweiten Weltkrieg überstanden haben.
Nicht Kriegsfolgen, sondern vier Kinder-Generationen sind für den Gesamtzustand der Figuren verantwortlich: dem Hirtenhund fehlen beide Ohren, dem Esel wurde zumindest eines wieder angeklebt, die Beine des Kamels haben schon viele Frakturen erlitten, aber UHU sei dank ist das olle Höckertier immer noch standfest. Maria, die recht gut erhaltene Trümmerfrau, ihr ollen Jupp und der kleine Hosenscheißer in der Krippe sehen trotz ihres hohen Alters immer noch ganz prima aus.

Doch richtig spannend sind die alten Zeitungen, die die heilige Sippschaft umhüllt, um sie vor Bruchschäden zu schützen. Diese sind aus dem Jahr 1982 und 1986.

Das Angebot der 0,7 l-Flasche Mariacron zu DM 11,99 passt zur heiligen Familie wie das Kamel zur Nachricht über den günstigen Benzinpreis (DM 1,21 für den Liter Normalbenzin). Ja, und die drei Könige entpuppen sich tatsächlich als Orient-Teppichhändler. Mit 50% Rabatt. Selbstverständlich..

Und hätte Maria bei dem Angebot, einen OPEL-Kadett „Silver-Jet“, metallic 1,3 Liter Normalbenzin, 3-türig, Luxus für nur DM 13.350.- zu erstehen, nicht vielleicht doch auf den Esel verzichten können? Notfalls auf Raten mit einem „Superzins“ von nur 11,5 % effektiv?
Gut, vielleicht aber ahnte die Maria damals schon, dass ihr Sohn später einmal in Jerusalem alle Händler und Geldwechsler aus dem Tempel scheuchen wird. Vielleicht gab es damals aber auch noch keine Autos, oder es waren noch Monatsraten auf dem Esel offen?
Wer weiß?

Aber, was ist das denn da?

Guck mal: da! Ganz unten im Rama-Karton!
Lametta? Tatsächlich. Lametta-Reste.

Ramakarton Kohlenspott (2)
Dann stimmt es ja doch, was Opa Hoppenstedt bei Loriot zu Weihnachten 1976 ausrief:

„FRÜHER WAR MEHR LAMETTA!“

Also!
Bis die besinnungslosen Tage!


Dieses ist ein recycelter Beitrag aus 2017 😉


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14 Antworten zu Maria, die Trümmerfrau aus dem Rama-Karton.

  1. Und der RAMA wohnt In Garmisch-Patenkirchen! Abba nix Krippe! Hotel und Bordell.

  2. Besinnungsloser geht es kaum.

  3. Heinrich sagt:

    Hach, ist das prima Nostalgie! 😉

  4. Herr Ösi sagt:

    Die Zeit vergeht. Der Bub ist ja längst außer Haus. Und ich fürchte, er hat bei seiner Rückkehr mehr zu tun, als so manchen lieb sein wird…

  5. Danke für das Wiedersehen mit eurem Krippenkarton. Der wird von Jahr zu Jahr immer besser, je weiter er sich von der versunkenen Welt der 1980-er Jahre entfernt.
    Frohe Weihnachten, lieber Lo!

  6. LP sagt:

    Fragt man den Hiasl vom Kiosk am Weiher, ist der mit Rama sehr zufrieden. Letzterer führte seine gesamte Entourage per Radtour zum Weiher. Am Kiosk pausierte man, der Prinz (da war er noch nicht König) spendierte Schorle für alle. € 54 war der Deckel. Er zahlte mit nem Hunderter, der Rest war Trinkgeld.
    Den Hiasl hat es gefreut.
    Woher ich das weiß: Ich war vor Ort.

    Noch was: Ungefähr das Erste, was man als Zugroaster lernt: Es gab, gibt und wird immer nur einen Kini geben.
    Und das ist Ludwig II.
    Und sonst niemand. Also Obacht bei der Wortwahl. Da sind die Bajuwaren sehr eigen.

  7. nömix sagt:

    Alle Jahre wieder ;)

  8. Hallo mein lieber Herr Lo, da haben sie ja Glück gehabt mit den silbrigen Fäden, es hätte schlimmer kommen können, wie es Hauck & Bauer hier zeigen.
    https://de-de.facebook.com/hauckundbauer/photos/a.131852433515828/3893216877379346/?type=3&theater
    Bleiben Sie gesund und uns in alter Frische erhalten, lieben Gruß vom Blödbabbler

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